Richard Strauss bedankt sich bei Josef Rheinberger das sein Klavierquartett, das er für den vom Berliner Tonkünstlerverein ausgeschriebenen Wettbewerb eingesandt hatte, preisgekrönt wurde.


Meiningen, den 13.1.1886

Hochverehrter Herr Hofkapellmeister!

Gestern wurde mir die freudige Nachricht überbracht, dass das von mir zu der vom Berliner Tonkünstlerverein ausgeschriebenen Concurrenz, bei der auch Sie als Preisrichter fungierten, eingesandte Klavierquartett in C-moll preisgekrönt worden ist. Nachdem die Einsendung anonym war, kann ich zwar nicht meinen herzlichsten Dank aussprechen, doch möchte ich nicht versäumen, Ihnen zu sagen, wie hoch erfreut und geehrt ich mich durch Ihren Entscheid gefühlt habe. Derselbe ist mir eine grosse Aufmunterung für meine weitere Künstlerlaufbahn und wird es nicht mein geringstes Streben sein, mich durch stete Vertiefung meiner künstlerischen Leistungen Ihres mich so hoch beglückenden Entscheides würdig zu erweisen. Genehmigen Sie meine herzlichsten Grüsse, auch an Ihre hochverehrte Frau Gemahlin, und den Ausdruck der ausgezeichnetsten Hochachtung Ihres aufrichtig ergebenen

Richard Strauss.

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