Im "Liechtensteiner Volksblatt" wird zum Rosenkranzgebet für den Frieden aufgerufen


Artikel im "Liechtensteiner Volksblatt", gez. J.H. (Josef Henny?) [1]

13.3.1941

Unsere Zuflucht bei Maria

Aus der Not der Zeit ruft eine mächtige Stimme, die die Stimme Gottes ist, uns Menschen zu; Orate Fratres – Betet Brüder! Uns Menschen ist es eindeutig zum Bewusstsein gekommen, dass menschliche Kraft den Frieden nicht mehr verschaffen kann. Darum gibt es heute nur mehr eines - und das muss in immer weitere Volkskreise dringen - dass das Gebet heute die grösste Friedensarbeit ist, die getan werden kann. Beter leisten heute mehr für das wahre Wohl und für den Frieden der Menschheit als alle Organisatoren u. Redner und Abgeordneten. Friedenskonferenzen haben versagt. Ihr Ende war der grausamste Krieg. Die Grossen der Welt reden wieder von gewaltigen Ereignissen, die im kommenden Frühling die Entscheidung bringen sollen. Mit tausend Stimmen und mit flehenden Herzen müssen wir wieder den Heiland rufen. Aber er kommt durch Maria. Darum haben die Päpste bei allen Kriegen immer aufgerufen zum Rosenkranzgebet. Denn der Rosenkranz ist das Gebet der streitenden Kirche.

Die Geschichte alter und neuer Zeit berichten, wie von einzelnen sowohl wie öffentlich die allerseligste Jungfrau angerufen und ihr Gelöbnisse gemacht wurden, wie aber auch durch sie ihnen Hilfe kam und Gott ihnen Ruhe und Frieden schenkte. Darum die Ehrennamen, die Maria erhalten hat: Helferin der Christen, Maria von der immerwährenden Hilfe, Maria vom Troste, Kriegsmächtige, Maria vom Siege, Maria vom Frieden. – Papst Leo XIII. hat eine ganze Reihe prächtiger Rundschreiben über das Rosenkranzgebet an die Christenheit gerichtet. Papst Pius XI. schrieb vom Rosenkranz, er sei die sicherste Rettung aus der Not der Zeit, die mächtigste Waffe zur Abwehr der Feinde und zur Erlangung des Friedens.

Wunderbar und schön schrieben hl. Kirchenlehrer von Maria, der Mittlerin, aller Gnaden, auch der des Friedens. Der hl. Bernhard nennt sie unsere Mittlerin, der hl. Tharasius die Wiederherstellerin des ganzen Erdkreises, Bringerin göttlicher Gnaden. Der hl. Cyrill schreibt tiefbewegt: Durch Maria haben die Apostel den Völkern das Heil gepredigt, durch sie auf der ganzen Erde das kostbare Kreuz gepriesen und angebetet, durch sie werden die Dämonen vertrieben. Wenn in der ganzen Geschichte unserer Kirche Maria sich als die mächtige Helferin erwiesen hat, dann ist sie es auch in unserer drangvollen Zeit. In Angst und Not ergreifen wir bei Ihr unsere Zuflucht. Denn sie ist unsere starke Frau.

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[1] L.Vo., Nr. 29, 13.03.1941, S. 3. Vgl. in diesem Zusammenhang auch die Weihe des Vaterlandes an die Jungfrau Maria zu Dux durch Fürst Franz Josef II. am Ostermontag 1940 (L.Vo.,  1940.03.27). Siehe ferner den Artikel im "Liechtensteiner Volksblatt" vom 2.9.1939, wonach im Kloster St. Elisabeth in Schaan während des Krieges Anbetungsstunden vor dem ausgesetzten Allerheiligsten gehalten wurden (L.Vo., 1939.09.02).