Die Regierung erteilt dem seraphischen Liebeswerk bei Meran in Tirol die Zulassung für das Fürstentum Liechtenstein


Bericht im "Liechtensteiner Volksblatt", nicht gez. [1]

7.3.1913

Seraphisches Liebeswerk

Der Verein "Seraphisches Liebeswerk" für Tirol und Vorarlberg [2] hat bei der fürstlichen Regierung die Zulassung für das Gebiet des Fürstentums Liechtenstein erwirkt. Dieser Verein hat seinen Sitz in Dorf Tirol bei Meran und unterhält dortselbst eine eigene, den Vereinszwecken dienende Anstalt. Die hauptsächlichsten Vereinszwecke sind: Unterbringung und Erziehung von sittlich und religiös gefährdeten Kindern, Beihilfe für arme Kinder und andere jugendliche Personen zur Erlangung eines Lebensberufes, Unterhaltung von Beziehungen zu den ehemaligen Pfleglingen zu deren moralischer und materieller Förderung, Gründung und Förderung anderer religiöser und charitativ humanitärer Unternehmungen. Seine Durchlaucht der regierende Fürst [Johann II. von Liechtenstein] haben dem Seraphischen Liebeswerk in Ansehung dieser fördernswerten Bestrebungen jüngst eine Spende von 2000 Kr. gnädigst zu widmen geruht. Die oberste Leitung dieses Vereins führt der Provinzial der nordtirolischen Kapuzinerprovinz, dzt. Herr P. Konstantin Beugger in Innsbruck.

Vertreter Liechtensteins im Vereinsausschusse ist Herr Pfarrer [Gustav] Burgmayer in Mauren.

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[1] L.Vo., Nr. 10, 7.3.1913, S. 2.
[2] Kinderhilfswerk des Kapuzinerordens. Benannt nach Franziskus von Assisi (auch "Franciscus Seraphicus"). Die Kapuziner bauten 1908-1911 im Dorf Tirol das erste Kinderheim des seraphischen Liebeswerks.