1 Kaufvertrag[1]
abgeschlossen mit Ermächtigung der f[ür]stl[ich] Liechtenstein’schen
Hofkanzlei am 12. Mai 1905 Z[iffer] 3951 zwischen der f[ür]stl[ichen] Do=
mänenverwaltung in Vaduz in Vertretung Seiner
5 Durchlaucht[2] des regierenden Fürsten von Liechtenstein[3]
als Verkäufers (sic) einerseits und Egon Rheinberger[4] N[umer]o 105
in Vaduz als Käufer andererseits.
1.) Verkauft und überläβt die f[ür]stl[iche] Domänenverwaltung
dem Egon Rheinberger[5] die im Balzner Hausbuch unter N[umer]o 147
10 eingetragene Schloβruine Gutenberg samt Umlauf Kat[aster]=
N[umer]o 230/IV mit 216 Klaftern, ferner den ebenda eingetrage=
nen Felsen Kat[aster]=N[umer]o 234/IV mit 1,022 Klaftern, alles zusammen
um den vereinbarten Kaufschilling von 1000 K[ronen], buchstäb=
lich Eintausend Kronen[6] zum unumschränkten Eigentum.
15 2.) Den bedungenen Kaufschilling hat der Käufer gleich bar
an die f[ür]stl[iche] Domänenverwaltung bezahlt, was Letztere unter
Einem bestätigt.
3.) Tritt der Käufer mit dem heutigen Tage in den Besitz
und Genuβ der gekauften Realitäten, hat aber auf alle
20 denselben anhaftenden Lasten, Steuern und Abgaben vom
1. Januar d[ieses] J[ahre]s an aus Eigenem zu tragen.
4.) Bewilligt die f[ür]stl[iche] Domänenverwaltung dem Käufer Egon
Rheinberger[7] für sich und seine Rechtsnachfolger das freie
unbeschränkte Fahr= und Gehrecht über die Wegparzelle
25 Kat[aster]=N[umer]o 235/IV ebenso das Gehrecht über diese Parzelle
für Besucher der Burgruine Gutenberg gegen dem, daβ
1 derselbe die gesamten Erhaltungskosten bezüglich der Weg=
strecke von der Ruine Gutenberg bis zum nächstgelegenen
Eingang zum Garten das Wohnhaus (derzeitigen Institutes)
in Gutenberg insoweit zu tragen hat, als zur Tragung
5 dieser Kosten nicht die Besitzer der an diese Wegstrecke
anstoβenden Parzellen als Servitutsberechtigte verpflich=
tet sind.
5.) Bewilligt die f[ür]stl[ich]e Domänenverwaltung die grundbü=
cherliche Besitzumschreibung der verkauften Realitäten Kat[aster]=
10 N[umer]o 230/IV und 234/IV auf den Namen des Käufers Egon
Rheinberger[8] und ersucht um Übertragung der auf
Balzner Hausbuch 147 eingetragenen nicht verkauften nach=
benannten Gebäude und Güter, nämlich:
1.) Wirtschaftsgebäude Kat[aster]=N[umer]o 49/IV mit 170 Klaftern
15 2.) Wiese und Acker " 50/IV " 1187 "
3.) Haus N[umer]o " 224/IV " 90 "
4.) Hofraum und Garten " 225/IV " 190 "
5.) Garten " 226/IV " 52 "
6.) Weinberg " 2271/IV " 497 "
20 7.) Wege " 235/IV " 684 "
insgesamt ins Balzner Hausbuch fol[io] 214[9] sub Haus=N[umer]o (rot) 206,
ferner um Übertragung des Weinberges Kat[aster]=N[umer]o 22722/IV
von Balzn[er] H[au]sb[uch] 147 in das Balzner Buch (rot) 4 folio 136[10] auf
den Namen des bisherigen Eigentümers.
25 6.) Behält sich die f[ür]stl[iche] Domänenverwaltung für Seine
Durchlaucht[11] und höchstderen Rechtsnachfolger im Falle
Verkaufes dieser Realitäten das Vorkaufsrecht und
1 die Genehmigung eines allfälligen fremden Käufers vor und
wird die g[run]db[ücherliche] Eintragung dieses Vorbehaltes bewilligt.
7.) Die Vertragserrichtungs= und Umschreibungskosten
trägt der Käufer.
5 Urkund dessen[12]
Vaduz, am 30. Mai 1905
Namens der f[ür]stl[ichen] Domä= Egon Rheinberger
nenverwaltung als Ver= als Käufer[13]
käuferin: Z[iffer]: 4571.
10 Wird hiermit auf Grund
Karl v[on] In der Maur[14] der von Seiner Durchlaucht erteil-
f[ür]stl[icher] Kabinettsrat[15] ten Vollmacht vom 2. Mai 1905 No- tariats-Geschäftszahl 5563 rati-
M[arzellin] Keller[16] als Zeuge fiziert.
15 L[iechtensteinischer] Kassenverwalter[17] WIEN, 13. Juni 1905[18] Hermann von Hampe[19]
G[abriel] Hiener Ing.[20] als Zeuge
fürstl[icher] Landestechniker[21]
Die grundbücherliche Eintragung
20 vollzogen
F[ürstlich] L[iechtensteinisches] Landgericht
Vaduz am 26. JUN[I] 1905[22]
Blum[23]
F[erdinand] Seger K[anz]l[ist][24]
1 FÜRSTENTHUM LIECHTENSTEIN
LANDGERICHT VADUZ
Präs[entiert] 23. Juni 1905[25]
Z[iffer] 2118[26] mit /[27] B[ei]l[a]g[en]
5 Kaufvertrag
über Gutenberg[28]
Urk[unde] L[ittera] N[umer]o 144 f[olio] 626
4 K[ronen] 80 H[eller][29]
Herrn Egon Rheinberger
10 in
Vaduz
für Egon Rh[einberger][30]
______________
[1] Unterstrichen in Sperrschrift. Daneben eine Stempelmarke über eine Krone mit einem runden Stempel des Fürstlich Liechtensteinischen Landgerichts.
[2] Sperrschrift.
[3] Sperrschrift.
[4] Sperrschrift.
[5] Sperrschrift.
[6] Sperrschrift.
[7] Sperrschrift.
[8] Sperrschrift.
[9] Rot.
[10] Rot.
[11] Sperrschrift.
[12] Eingerückt.
[13] Eigenhandschriftlich.
[14] Karl von In der Maur auf Strelburg und zu Freifeld (16.10.1852 in Wiener-Neustadt – 11.12.1913 in Vaduz), 1884-1892 und 1896-1913 Landesverweser in Vaduz.
[15] Eigenhandschriftlich. Darunter ein runder Stempel der Fürstlich Liechtenstein’schen (sic) Domänenverwaltung.
[16] Marzellin Keller (27.01.1865 in Jungbunzlau, Böhmen – 07.12.1936 in Vaduz), 1897-1930 Landeskassenverwalter.
[17] Eigenhandschriftlich.
[18] Maschinenschriftlich.
[19] Eigenhandschriftlich. Dr. iur. Hermann von Hampe (11.02.1837 in Wien – 11.05.1922 in Klosterneuburg-Weidling), ab 1892 Leiter der Hofkanzlei in Wien.
[20] Gabriel Hiener (02.05.1854 in Bamberg – 25.01.1942 in Vaduz), 1896-1930 Landestechniker.
[21] Eigenhandschriftlich.
[22] Stempel.
[23] Eigenhandschriftlich. Carl Blum (01.10.1848 in Feldkirch – 26.07.1920 in Innsbruck), 1877-1907 Landrichter in Vaduz.
[24] Eigenhandschriftlich. Ferdinand Seger ( 20.07.1866 in Vaduz - 19.07.1919 in Vaduz), 1904-1918 Grundbuchführer.
[25] Stempel.
[26] Handschriftliche Ergänzung.
[27] Handschriftliche Ergänzung.
[28] Bleistift.
[29] Lila Farbstift.
[30] Bleistift.