Musikalische Akademie
Musikalische Akademie[1]. Die Ouvertüre zur Oper „Genoveva“ von R. Schumann eröffnete das dritte Abonnementskonzert am 14. Dezember. ... Ausserdem brachte die erste Abtheilung noch eine Neuheit, das mit Begleitung des Streichorchesters, zwei Hörnern, Trompeten und Pauken von Rheinberger. Der Komponist erzielt mit dieser Zusammenstellung bedeutende Wirkungen. Sein Werk ist in grossen Umrissen angelegt und zeigt in allen Theilen die Hand des über alle Mittel frei verfügenden Meisters. Sowohl der erste wie der letzte Satz, die beide pathetisch gehalten sind, haben ihren Höhepunkt in einer Art triumphierendem Volksgesang; reizende Klangwirkungen bringt das anmutige Andante. Die Ausführung war ausgezeichnet. Orgel und Orchester wetteiferten in entschiedenem Eingreifen und charakteristischer Darstellung. Die Orgelpartie führte Professor J. Becht mit sicherer Technik und kräftiger rhythmischer Gestaltung aus. Der anwesende Komponist musste dreimal am Podium hervortreten, um den Dank der reichsten Beifall spendenden Zuhörern entgegenzunehmen.
Am Neujahrstag 1895 wurde Rheinberger das Komturkreuz des Bayerischen Kronenorden verliehen, das mit dem persönlichen Adel verbunden ist.
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[1] Musikalische Akademie = Das Konzert am 14. Dezember 1894, in welchem das 2. Orgelkonzert zur Uraufführung gelangte, wurde von Richard Strauss geleitet.