Ferdinand Hiller fragt nach wann die Rheinbergers nach Köln kommen und berichtet über die Proben zu "Christophorus"


Köln, 11. Oktober 1883

 

„Die Stunde naht“ heisst es in der Zauberflöte – aber nicht zum Scheiden – wann werden Sie ankommen?

Vor allem möchte ich als Botschafter auftreten und Sie einladen, bei dem Präsidenten unsrer Konzerte etc. etc. dem Reg. R. Robert Schnitzler abzusteigen, wo Sie prächtige Wohnung und liebenswürdige Wirthe finden.

Es wäre nun sehr gut, wenn Sie, werther Signor Professore, noch eine Chorprobe abhalten wollen, sei es am Clavier oder mit Streichorchester, wie es Ihnen lieber, was freilich am besten am vorhergehenden Freitag dem Probeabend, geschähe. Denn wenn Sie nicht zufrieden, könnte noch eine am Sonntag eingeschoben werden, was sonst schwer hält.

Die Hauptprobe ist Montag Abend. Dienstag Vormittag wird das Orchester mit den Solisten noch einmal tüchtig vorgenommen.

Leiden, ohne krank zu sein, konnte ich doch noch keine der Chorproben besuchen, die S. de Lange [1]abhält; wie ich aber zu meiner Freude höre, sind sie sehr besucht und alles im besten Gang. Mit den Solisten werden Sie zufrieden sein.

Nun lassen Sie mich recht bald recht Erfreuliches hören – ich mache mir ein Fest aus Ihrem Hiersein.

Einstweilen in herzlicher Ergebenheit Ihr

Ferd. Hiller

11.10.83

 

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[1] Samuel de Lange (1840-1911), Organist, leitete 1877-1885 u. a. den Gürzenichchor in Köln.