Ludwig Thuille bedankt sich für den Rat, den Tod seiner Mutter musikalisch zu verarbeiten


Innsbruck, 19. Juni 1881

 

Ihren schönen Rat habe ich befolgt - die weihevolle Stimmung, welche über das kleine Kirchlein "Zur ewigen Anbetung" ausgebreitet ist, wirkte auch lösend und befreiend auf mein Gemüt, und um vieles erleichtert verliess ich den geheiligten Raum. Auch Ihren Fingerzeig, die erlebten Leiden und Schmerzen künstlerisch zu verwerten, will ich gewiss nicht unbeherzigt lassen, um so mehr, als ich einen tiefernsten, dabei doch schwung- vollen, gottdurchglühten Text schon gefunden habe. Es sind dies einige Worte des hl. Johannes von Damaskus, die, in Musik gesetzt von einem hiesigen Pfarrchordirektor, sowohl am Grabe meiner guten Mamma, als auch an dem ihres Mannes gesungen wurde. Ich bin sehr begierig, Ihre Meinung, hochverehrte Frau, über mein Vorhaben zu hören. /…/

Ludwig Thuille

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