Erlangen, 13. Februar 1880
Hochverehrter Freund!
Für das übersandte Programm danke ich herzlich. Thut einem versauerten Musikanten in einer kleinen Landstadt doch wohl, wenn auch in der Residenzstadt was von ihm gesungen wird, wenn er auch weiss, dass es in der Welt Besseres gibt. Dem Publikum im Aligemeinen gefällt freilich oft das Bedeutendste weniger als Mittelgut.
Es ist mir in der letzten Zeit nicht gut gegangen. 8 Tage vor Weihnachten erkrankte ich an Diphteritis und hatte damit volle 6 Wochen zu thun; nun ist meine 17-jährige einzige Tochter an Lungenschwindsucht hoffnungslos erkrankt, sodass also wieder einmal im Leben Kummer und Sorge schwer auf mir lasten. Hoffentlich steht in Deinem Hause Alles gut. Das gebe Gott!
Mit den besten Grüssen an Deine verehrte Frau Gemahlin
Dein alter treuer Freund
Herzog.
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