Fanny Rheinberger bedankt sich bei David Rheinberger für das Glückwunsch-Telegramm an J. G. Rheinberger


Brief von Fanny Rheinberger an David Rheinberger:

 

München, 21.9.1877

Lieber Schwager David!

Curt hat grosse Freude an Deinem Telegramm gehabt, welches Abends 1/2 8 Uhr ankam, als wir gemütlich bei Tee sassen. Schon des Morgens, als wir diese Mitteilung in der allgemeinen Zeitung lasen, sagte Curt: "Da wird David schauen", und richtig scheint es Dich angenehm überrascht zu haben. Gebe Gott seinen Segen dazu. Im übrigen ist Curt gewiss der rechte Mann für diese Stelle und sie wurde ihm ehrenvoll angetragen, ohne dass er den leisesten Schritt getan, um sie zu erhalten. Möge er ein rechter Jünger der hl. Cäcilia sein. Es war recht lieb, dass dieses freudig teilnehmende Telegramm aus Vaduz kam, und tat Curt wohl. Er will diesen Zeilen selbst noch einige beifügen. Peter wird Dir rnitgeteilt haben wie wir diese 9 wöchentlichen Ferien zubrachten, Curt hat sehr ausgeruht, keine Note geschrieben - mit Ausnahme eines Albumblattes für Prinz Heinrich IV. Reuss, um welches ihn dieser aus Wien bat und da dessen Motto: "Ich bau auf Gott" gerade die Schlussworte der Oper "Die sieben Raben" sind, so schrieb er ihm einige Takte des Finales ein. Diese Hofkapellmeisterstelle hat das Gute, dass sie mit dem Theater nichts zu tuen hat. Sonst hätte er sie gar nicht angenommen. Der eigentliche Dienst dauert nur von Dezember bis Mitte Mai und wenn Curt heute nicht mehr Lust hätte, an der Musikschule zu bleiben, so hätte er doch noch diese schöne ehrenvolle Stelle. Wie würde sich Maly darüber gefreut haben. Glaubst Du!?-

/. . . /

______________