Brief von Domkapellmeister Franz Xaver Haberl an Fanny Rheinberger:
Regensburg, 23.11.1876
Sehr geehrte gnädige Frau!
Aus beiliegendem Programm unseres Cäcilienfestes werden gnädige Frau meine freudige Überraschung nach Eröffnung Ihres Briefes und Einsicht der poetisch biographischen Studie begreifen. Wir führten eine tief innige Komposition des "princeps Musicae jener Epoche" auf, und Sie bieten uns eine gemüthvolle Geist- und Lebensgeschichte. Sie beehren mich mit einem Grusse Ihres von mir so hoch geschätzten Gemahles und wir singen eine seiner herrlichen Kompositionen. Wie sehr würde es mich freuen, wenn H. Professor über das leicht zu entziffernde Thema im Cäcilien Kalender pro 1877 Seite 95 eine Fugette als Beitrag pro 1878 schreiben möchte!
Was Ihre Einsendung anlangt, so nehme ich dieselbe für 1878 sehr gerne an und werde sie auch mit passenden Bildern über Venezia la bella und dem Portrait des Gefeierten schmücken lassen, wenn Sie mir erlauben, einige Kürzungen zu machen, sowie ein paar störende Verse durch schwungvollere zu ersetzen, so z.B. den Vers "Die Partitur lag von A bis Z in klaren Zügen" u.A. Ich bitte um Entscheidung, ob Sie meine Änderung vor Drucklegg. nochmal untersuchen wollen, und wieviel Honorar Sie für die Kolumne Druck in Anspruch nehmen.
Unter den respectvollsten Empfehlungen an H.Prof. Rheinberger, mit wiederholtem Danke für ihre Aufmerksamkeit und Freundschaft und unter herzlichen Grüssen zeichnet Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster
Fr.X. Haberl
Domkapellmeister
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