Jos. Rheinberger lehnt den Vorschlag Stahls, die Oper und die weibliche Hauptfigur umzubenennen, ab.


Brief von Jos. Rheinberger an Max Stahl:

Den 2. Februar

Geehrter Herr! Sie werden sich freundlichst erinnern, dass der Titel mit Ihrer Zustimmung gewählt wurde und dass ich meine Gründe hatte, Elsbeth in Gertrud zu verwandeln. Wenn Sie auf dem Titel 'Thürmer's Töchterlein' bestehen, so will ich mich bescheiden, aber dafür muss es bei Gertrud bleiben. Übrigens bitte ich, nicht den Reformvorschlägen des ersten Besten, der das Werk wahrscheinlich nicht so genau kennt, wie ich, Gehör zu geben, sonst könnte der Fall eintreten, dass ich an dem Werke, das noch nicht fertig ist, die zur Vollendung nöthige Lust und Liebe mehr oder weniger einbüsse. Ich bin weder hartnäckig noch launisch, wenn ich aber erst nach mehr als 1 1/2jahriger Bedenkzeit das Werk in Angriff nahm, so glaube ich, behaupten zu können, dass die von mir Ihnen gemachten Änderungsvorschläge auch wirkliche Verbesserungen zum Vortheile des Ganzen waren.

Ich wiederhole in bester Absicht, dass ähnliche Vorschläge der Förderung der Arbeit hinderlich sind, und dass ich von etwas, was ich einmal für gut erkannt (und was natürlich, so weit es Sie betrifft, von Ihnen gebilligt wurde), nicht mehr abweichen werde.

Mit freundlichem Grusse
Ihr ergebener
Rheinberger.

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