E.W. Fritzsch schreibt Rheinberger bezüglich geschäftlichen Angelegenheiten und der neuen Nummer des "Musikalischen Wochenblattes"


E.W. Fritzsch an Rheinberger:


Lieber Herr Professor!

Wenn Sie mir gestatten, dass ich Ihr Requiem bei der Natur der Verbreitung eines derartigen Werkes autographiren lassen darf, so bin ich mit den bezüglich der 3 bewussten Werke durch Ihre Frau Gemahlin gemachten Bedingungen zufrieden. Beim Quartett wäre wohl die Dedication in der Weise:

Herrn Julius Rietz in... genügend, oder soll Kapellmeister Dr. davor zu stehen kommen?

In der anliegenden Nummer des Mus/ikalischen/ Wochenbl/attes/ werden Ihre 7 Raben abgeschlachtet; hoffentlich behalten Sie und Ihre Frau Gemahlin trotzdem der Zeitschrift Ihr Wohlwollen. Ihre in meinem Interesse gehegten Erwartungen auf Wahl eines zuverlässigen Ersatzes für Dr. Paul werden einstweilen nicht erfüllt werden, da ja das Organ einstweilen unter meiner eigenen Verantwortlichkeit fortbesteht. Da ich bis jetzt bereits das Meiste mit Zustandekommen der bisherigen Nummern zu thun gehabt habe, Freunde, die es mit der Sache wohlmeinen und Urtheil besitzen, mir andererseits zur Seite stehen und mir ausser den mir zusagenden seitherigen Mitarbeitern bereits neue, die Pauls wegen nichts gethan haben, zugesagt haben, so denke ich, kein Risiko vor der Hand zu haben. -

Andere Gründe, die mir eine Änderung wünschenswerth machten, sind, zu Ihnen im Vertrauen gesagt, natürlich auch vorhanden, lassen sich aber brieflich nicht mittheilen und wohl auch nicht mündlich, da Dr. Paul und ich schliesslich in freundlichster Weise uns trennen.

Doch genug! Um baldige Antwort bittet bestens grüssend

Ihr

E.W. Fritzsch.

/o.D./ [verm. 11.3.1870]

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