Der "Mannheimer Anzeiger" der "Badischen Landeszeitung" rezensiert über Erstaufführung der "7 Raben" von Josef Rheinberger in Mannheim


Im "Mannheimer Anzeiger" der "Badischen Landeszeitung" vom 7. Dezember 1869 steht folgende Besprechung der Erstaufführung der "7 Raben" von Josef Rheinberger im Mannheimer Theater:


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Das /ist/ der Inhalt des Stückes, den das Textbuch in schmucklosen, aber wohlklingenden Versen bühnengerecht

ausgeführt hat. Die Musik hat einen ernsten, getragenen Charakter, der nicht frei ist von Monotonie, da das Stück zum grössten Theil aus Monologen besteht und scharfe Contraste nicht hervortreten. Anklänge an Wagner sind nicht zu verkennen, besonders deutet die bisweilen höchst wirksame Behandlung des Orchesters auf ein Studium dieses Componisten hin. Als besonders gelungen und wirksam kann der dritte Act bezeichnet werden, in welchem wiederum das Finale mit dem herrlichen Sch1usschor die Glanzpunkte bilden.

Die Aufführung verdient uneingeschränktes Lob und zeigte von fleissigem Studium. Frau Koning (Elsbeth) stattete ihre Rolle mit der lieblichsten Unschuld aus und wusste auch ihrem Gesang den weichen Schmelz zu geben, der allein der Handlung angemessen ist. Die nicht besonders kräftige aber stets reine und wohlklingende Stimme der Sängerin eignet sich gerade für solche Partien, in denen es nicht auf den Ausdruck von Leidenschaft, sondern auf das Wirken von Herz zu Herzen ankommt. Frau Ullrich-Rohn (Mathilde) wusste im Spiel den Gefühlen der Fürstin und Mutter in gleicher Weise Ausdruck zu geben. Der Vortrag der Arie im zweiten Act und die darauffolgende Scene mit Elsbeth bilden ein neues Blatt in dem reichen Kranze der Erfolge, den diese Dame aufzuweisen hat. Die Herren Schlösser (Roderich) und Schlosser (Graf Eckart) verdienen rühmliche Erwähnung, nur ist das Spiel des letzteren zu schablonenmässig – mehr angelernter Gestus, als Ausdruck voller Durchdringung seiner Parthie. Der Chor, der stellenweise an Kraft hinter dem Orchester zurückblieb, war vortrefflich einstudirt und trug zu dem Erfolg der Oper nicht minder bei, wie die glänzende und reiche Ausstattung, die namentlich in der Schluss- scene zur schönsten Geltung kam. Darum sei auch an dieser Stelle des wackeren Meisters Kuhn rühmend gedacht.

Das dicht besetzte Haus spendete den Darstellern wie der Oper wiederholt lebhaften Beifall und glauben wir, dass letztere sich ehrenvoll auf dem Repertoir unserer Bühne behaupten wird.

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