Das Unterhaltungsblatt der "Neuesten Nachrichten", München (Nr. 78 v. 30. September 1869, S. 936) berichtet über die 3. Vorstellung von "Die sieben Raben"


Im Unterhaltungsblatt der "Neuesten Nachrichten", München (Nr. 78 v. 30. September 1869, S. 936) steht zu lesen:

Das Vorspiel "Das Rheingold" hat am letzten Sonntag seine dritte Vorstellung erlitten und wird nun wieder bis auf Weiteres zurückgelegt werden. Der Beifall blieb stets derselbe künstlich gemachte, von einigen aufdringlichen Leuten oktroirte, wie wir ihn schon nach der ersten Vorstellung charakterisirt haben. Der Maschinist allein rettete die Oper - die wenigen Nummern, welche die unabsehbare Wüste der endlosen Rezitative mit belebendem, herzerfrischendem Hauche durchwehen und uns auf Augenblicke von dem

einschläfernden Gefühle der Langeweile befreien, wären nicht im Stande gewesen, unbezahlte Hände in Bewegung zu setzen, ohne nicht sofortigen energischen Protest wachzurufen. Nur die Erinnerung an die wirklich schöne erste Scene und an den für Leute, die um Geld im Theater auch was sehen wollen, höchst interessanten Regenbogen, der in seltener Massivität zu der Götterburg hinüberführt, ferner die gediegenen Leistungen von Frl. Stehle und den Herren Kindermann, Fischer und Vogl war es zu danken, dass das geringe Häuflein der Applaudirenden sich schliesslich verstärkte und ein Hervorruf der beschäftigten Opernmitglieder erzielt wurde.

Das "Vorspiel" mag nun ruhen; wir wenigstens werden wahrlich nicht den Antrag auf Wiederaufnahme der Oper stellen.

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