Die Augsburger Allgemeine Zeitung schreibt über die zweite Aufführung:
Obwohl Rheinbergers Oper "Die sieben Raben" bei ihrer ersten
Aufführung die wärmste Aufnahme gefunden, bedurfte es doch
langer Zeit, bis sie wieder auf die Bühne gebracht wurde.
Nach einem Zwischenraum von 3 Monaten fand jüngst (8.9.1869)
die erste Wiederholung statt.
Die Oper hat eine Reihe ungemein glücklicher Momente aufzuweisen,
und vorzüglich ist es die Partie der Elsbet, welche
durch ihre schöne Haltung für das Werk gewinnt. Der Zauberreiz
des Märchens, seine stimmungsvolle Einfachheit und
tiefe Empfindung wusste der Komponist mit grossem Geschicke
zum Ausdruck zu bringen und die lyrischen Stellen der Oper
sind die glücklichsten Beweise für Rheinberger's Talent.
Auch die Wiederholung der "Sieben Raben" erzielte denselben
günstigen Effekt wie die erste Aufführung und der Beifall,
welcher besonders nach dem letzten Akte mit vermehrter
Macht sich erhob, bezeugte, dass die Musikfreunde an der
edlen, feinfühligen Komposition grossen Gefallen gefunden
haben. -
Auch diessmal war es Frl. Stehle wieder, welche unter den in
der Oper Mitwirkenden die Palme des Abends verdiente: ihre
hinreissende Kunst feierte grosse Triumphe.
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