Hans von Bülow schreibt an Josef Rheinberger:
Verehrter Herr Professor,
Erst heute gelange ich dazu, Ihnen für die gütige Zusendung Ihrer neuesten Werke zu danken, nachdem ich Gelegenheit hatte, die vierhändigen Arrangements mit Herrn Musikdirektor Richter akustisch zu vernehmen. Namentlich die Ouverture zu "Der Widerspänstigen Zähmung" [1] ist eine wahre Mustercomposition, überaus originell, charakteristisch, geistvoll und liebenswürdig. Hoffentlich geben Sie uns dieselbe bald in Partitur und Orchesterstimmen. Ich bin überzeugt, dass dieses Werk rasch und überall im besten Sinne populär werden wird.
Die Toccatina [2] ist eine würdige Schwester der früheren Toccata und der Fughetta und wird allsogleich in mein "Repertoire" dauernd aufgenommen werden, wie jene.
Nochmals besten Dank!
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener Bewunderer
H. v. Bülow.
München, 12. April 1869.
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[1] Ouvertüre zu Shakespeares Lustspiel für grosses Orchester, op. 18, komp. 1866,
Neuinstrumentierung 1872.
[2] Toccatina in g-moll, op. 19; Toccata in G, op. 12; Fughetta (recte: Fuge) op. 5 Nr. 3.