Franziska von Hoffnaaβ musste nach ihrer Rückkehr aus Wien mit rheumatischen Beschwerden das Bett hüten. Sie zeigt sich in einem Brief an ihren Schwager David in Vaduz von der fürstlichen Munifizenz überwältigt.


Franziska von Hoffnaaβ an David Rheinberger
o. D. 1868, o. O. [München]

Obgleich meine Arme noch immer steif sind, so will ich Dir doch vom Bette aus schreiben, dass gestern durch Fürst Schwarzenberg die herrliche Silberkiste angekommen ist. Ich kann gar nicht beschreiben, wie geschmackvoll und schön das Service ist - wahrhaft königlich. Es ist das Schönste, was ich je in dieser Art bei vornehmen Familien und in Laden gesehen. Sehr zart ist auch die Idee, überall das Monogramm JR eingraviren zu lassen. Reizend.

Kurt ging soeben in das Hotel, wo Fürst Schwarzenberg wohnt, da ihm der Secretaire des Fürsten schrieb, dass dieser der Überbringer sei. Dann wird er heute noch Hr. Landesverweser seinen Dank und auch dem hohen Geber schreiben. Die Kiste ist aussen schwarz, innen lila Tuch, auf welchem das getriebene Silber wundervoll steht. Kurt ging um die Kiste herum wie die Katze um den Brei und brummte komisch zwischen den Zähnen:"Lauter Mammon". Jedenfalls hat sich der Fürst als nobler Herrscher benommen, der Kaiser würde ob solch eines Geschenks bewundert werden.

 

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