Zeitungsartikel in den "Neusten Nachrichten"
23. März 1866, München
Hr. Rheinberger spielte mit den HH. Benno Walter und dem Konzertgeber ein grosses Trio für Klavier, Violine und Cello in D-moll. Die Darstellung des genialen Tonwerkes, das Hrn. Rheinberger zu seinem Autor hat, war ungleich und was die Streichinstrumente betrifft, etwas flau und unsicher: der Klavierspieler überragte in Spiel und Auffassung seine beiden Gefährten.
Die Komposition bewährt die schon oft gerühmte Erfindungskraft des Komponisten, zeichnet sich durch Melodienreichthum, durch ihre logische Fortschreitung und durch den organischen Bau rühmlichst aus und schliesst sich ebenbürtig an die besten Tonwerke dieses Genres an. Klavierspielern, die sich mit Recht eines virtuosen Spieles rühmen, können wir wenige dankbarere Kompositionen empfehlen, in denen sie sowohl alle die Vorzüge der modernen Technik und das Vermögen, den Tondichter wiederzugeben, in glänzenderer Weise zu Gehör bringen können als die auch dem Konzertpublikum durch ihren schönen Inhalt eine grössere Freude zu machen im Stande sind.
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