Die "Neusten Nachrichten" loben den jungen Komponistens Werk, "Die sieben Raben."


Zeitungsbericht in den "Neuesten Nachrichten"
o. D. [ende November 1864], München

Die darauffolgende Ouverture zu den 'Sieben Raben' gab uns auf's Neue Gelegenheit, das Talent ihres noch jungen Kompositeurs, des Prof. Rheinberger zu bewundern. Für die Gliederung, die Abrundung der Form, die Instrumentation, das Gefühl für Klangfarben, die Melodienführung haben wir nur lobende Worte; eine heitere Poesie ist über die Tondichtung ausgegossen und in märchenhafter Stimmung leitet sie die romantische Oper ein. Aber die Ouverture krankt an mangelhafter Vertheilung von Licht und Schatten, sie entbehrt einer ruhig und stätig fortschreitenden, aus innen herauswachsenden Steigerung; der Einleitung machen wir den Vorwurf zu grosser Länge. Die Tondichtung stellte sich als ein bedeutendes Produkt eines äusserst talentvollen Komponisten heraus, dem nur das volle Verständnis des Bühneneffektes noch nicht ganz geläufig ist.

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