Brief Josef G. Rheinberger an sein Vater Johann Peter Rheinberger
22. Oktober 1855, München
Theuerster Vater!
Da Herr Prof. Maier zurückgekehrt, sagte ich ihm von der Mozartstiftung; er, sowie Hr. Schafhäutl sind vollkommen einverstanden. Nun sollen Sie, Bester Vater! die 3 letzten Zeugnisse von Leonhard, Maier, Herzog beilegen zu jenem vom Lachner und sobald wie möglich mir schicken. Er wird das Nähere schon in beiliegendem Briefchen geschrieben haben. Auch das Taufzeugniss werde ich haben müssen, bis Samstag - Sonntag sollen die Zeugnisse schon hier sein. -
Der Oratorienverein hat wieder begonnen und zwar mit einer 6stimmigen Motette von Rheinberger; welche sehr gefiel, wie Frau v. d. Pfordten mir sagte. -
Herr Herzog wird diese Tage wieder nach Erlangen gehen. -
Von meiner grossen Oper werde ich diese Woche den ersten Akt schliessen. Hr. Lachner sagte, der Text gefalle ihm sehr. (Ich habe ihn ihm gezeigt). Es herbstelt hier bereits sehr - da ich aber pressirt bin, muss ich schliessen.
Ihr dankbarster Sohn
Jos. Rheinberger Viele Grüsse
Montag, den 22. (Oktober 1855) München.
Auf obigem Brief finden sich auf dem letzten Blatt folgende Zeilen:"Dem Herrn Joseph Rheinberger von Vaduz wird hiemit auf sein Ansuchen bestätigt, dass er kein eigenes Vermögen besitze, und dass ihm seine Eltern nur mit Mühe einen geringen jährlichen Betrag zur Bestreitung seiner Studienkosten leisten können.
Reg. Amt. Vaduz, den 24 8ber [sic] 1855.
M. Kessler, Amtssubstt.
______________