Brief J.G. Rheinberger an seinen Bruder Anton
Feldkirch, den 16. Jenner 1850
Lieber Bruder!
Das Glockenspiel von Schlesinger schicke du mir gleich, sobald du es abgeschrieben hast; denn ich kann nicht wissen., wenn es zurückverlangt wird. Die Strümpfe habe ich erhalten, die Wäsche vom Boten erhalten, die Etuden auch. Dem Peter kannst du sagen: das Silvesterbüchlein [1] welches den deutschen Michel enthält, ist hier in Feldkirch zu haben; wenn er es will, so soll er es mir berichten.
Neues - nichts. Der Hr. Chorregent [2] war vier Tage abwesend. Grüsse mir alle, Vater u. Mutter, besonders recht herzlich
Dein treuer Bruder Joseph.
NB. schreibe mir bald! Heute morgens habe ich den 2ten Theil angefangen.
______________
[1] Silvesterbüchlein = "Die wahrhaftige Geschichte vom deutschen Michel und seinen Schwestern... durch sechs Bilder von M.Disteli erläutert" Zürich und Winterthur 1843. Schmähschrift auf den Deutschen Bund. Zweites Bild: Austria trägt ihre Schwester Vaduzchen auf den Händen...
[2] Chorregenten = Philipp (Max) Schmutzer (1819- 1867), Chorregent und Musikdirektor in Feldkirch, Lehrer Josef Rheinbergers.