Anton Dominik Schmidl von Löwenfeld, Hubmeister von Feldkirch, quittiert den Erhalt des Kaufschillings für die Brandstatt des Hubhauses in Feldkirch.


Das nahmes allergnedigster herrschafft mir, endts benanten, (titel) dem hochfürstlich liechtensteinischen administratorn[1] der herrschafft Schellenberg[2], herrn Johann Franz Paur[3], vermüg undter 24. Julii 1700 wegen abgebrandten alten Huebhauß[4] hoffstatt getroffnen und hinnach von hochloblich Oberösterreichischen Hoffcammer under 30. Augusti ratificierten[5] khauff per 1150 fl.[6], sagen ailffhundert fünffzig gulden, zue genüegen außgericht und bezalt worden seye, wurdet hiemit mit meiner aignen handt underschrifft und angebohrnen adelichen petschafft bezeuget und wol gedachter herr administrator, oder wer dessen von nöthen, umb obige summa der ailffhundertfünffzig gulden bester formb quittiert. Veldtkhirch[7], den 20. Septembris anno[8] 1700.

Der römisch kayserlichen mayestät oberösterreichischer hoffcammerrath und huebmaister der herrschafft Veldkhirch.

Anton Dominik Schmidl von Lewenfeld[9], manu propria[10].[a] /

[Dorsalvermerk] 

Quittung per 1150 fl.

 


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[1]Verwalter.

[2]Schellenberg (FL).

[3]Johann Franz Bauer [Paur] (gest. 1715/16) studierte ab 1670/71 Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau. Als Dr. beider Rechte machte er Karriere als Oberamtmann des Reichsstifts Rottenmünster und ab 1688 in hohenemsischen Diensten. Von 1699 bis 1715 war er fürstlich liechtensteinischer Amtmann und Verwalter der Herrschaft Schellenberg. Ab 1700 veranlasste er den Kauf zweier Brandstätten in Feldkirch und ließ auf diesen das fürstlich liechtensteinische Haus errichten, in welchem er bis zu seinem Tod wohnte. Vgl. Brief an den fürst-liechtensteinischen Buchhalter Nowak betreffend den Nachlass von Johann Franz Paur und das Haus in Feldkirch, Konz., Schloss Judenau 1716 August 3, SL-HA, unfol.; sowie die gesamte Verwaltungskorrespondenz Paurs mit Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein von 1699 bis 1712, SL-HA, H 2609, 2010, 2611; Karlheinz Burmeister, Johann Franz Bauer, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein, Projektleiter: Arthur Brunhart; Red.: Fabian Frommelt ...[ et al.], Zürich 2013, Bd. 1, S. 72. 

[4]Das Palais Liechtenstein befindet sich in der Schlossergasse 8 in Feldkirch. Vorher stand an dieser Stelle das kaiserliche oberösterreichische Hubhaus. Nachdem dieses bei einem Stadtbrand 1697 abbrannte, kaufte Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein diese Brandstätte zusammen mit der angrenzenden kleinen Anna’schen Brandstatt und ließ auf beiden Brandstätten ein Amtshaus errichten, welches von den liechtensteinischen Landvögten im 18. Jahrhundert verwendet wurde. 1774 wurde das Gebäude verkauft. Heute befindet sich darin das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek. Vgl. Arthur Hager, Das ehemals fürstlich liechtensteinische Haus in Feldkirch. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 63, Vaduz 1964, S. 141–153; hier: S. 143–144; Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Vorarlberg, Feldkirch, Profanbauten, Schlossergasse 8, Ehemaliges Palais Liechtenstein. Topographisches Denkmälerinventar herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. bearb. in der Abteilung für Denkmalforschung, früher: Institut für österreichische Kunstforschung. Bearb. von Gert Ammann, Martin Bitschnau, Paul Rachbauer, Helmut Swozilek mit Beiträgen von Géza Hajós, Horst R. Huber, Herlinde Menardi, Elmar Vonbank. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, S. 207. 

[5]genehmigten.

[6]fl. = Gulden (Florin).

[7]Feldkirch (A).

[8]im Jahr.

[9] Anton Dominik Schmidl(in) (Schmied(el)) von Löwenfeld (Lebenfeld) war um 1700 Hubmeister in Feldkirch. Vgl. Susanne Lotteraner, Die Vögte und Hubmeister in den vier Herrschaften vor dem Arlberg in der Frühen Neuzeit, unged. Dipl., Wien 2011, S. 80; Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universallexicon aller Wissenschaften und Künste, Bd. 35 Schle– Schwa, Leipzig 1731–1754, Sp. 434.

[10]eigenhändig.

 


[a]Daneben ist ein rotes Lacksiegel aufgedrückt.