Rudolf Curtabat aus Lindau schreibt an Johann Franz Paur, dass er sich anstelle des Herrn von Eberz um die Einlösung eines Wechsels für den Hauskauf in Feldkirch bemühen könnte.


Wohledle gebohrner, gestrenger, etc., etc.

Insonders hochgeehrter herr, etc.[1]

Vorgestern wurde mir von hiesigen herrn von Eberz auß einem schreiben von ihro gestreng communicirt, welcher gestalt ihro gestreng bey dem hochfürstlich lichtensteinischen rentambt zu Wien[2] eine summa von ca. fl.[3] 1400 erlegen und solche alhier wieder eincassirn wollten. Wann ich dermahlen daselbsten keine gelder von nöthen, so habe ich dannoch ihro gestreng dahin dienstlichen anerbietig machen wollen, solches geld durch meinen correspondenten in Wien erheben zu laßen und solches durch wexel anhero zu übermachen, umb solches sowohl schleinig, alß ohne gefahr des beanstandens / ihro gestreng zukommen zu machen, dann so baldt ich vernehme, daß das geld in Wien erhoben, will ich die wiedererstattung an wehme ihro gestreng belieben, oder befehlen würden, alhier unverzüglich wieder thun, und vor die wexels uncosten und bei fl. porto von hundert mich mit fl. 2 – contentirn[4], wann nun, wie ich nicht zeiffle meine proposition[5] gefällig, es belieben ihro gestreng mir nur eine anweißung auff das hochfürstliche rentambt nach Wien[a] einzusänden, krafft deren mein correspondent die gelder gegen quittung erheben kan, wann auch forthin in dergleichen alß andern vorfallenheiten zu dienen capabel[6] erkandt werde, soll es mich erfreuen, wann ich gelegenheit habe, mich zu beweisen, wie ich einten gottlichen empfehlung habe.

Ihro gestreng, etc.

Lindau[7], den 18. Septembris anno 1700.

Dienstergebenster diener.

Rudolf Curtabat, manu propria[8]. /

[Adresse]

A Monsieur.

Monsieur Jean Franz de Paur, conseillere grand baliff de son altesse serenissime le duc e prince Adam de Lichtenstein presentend.

Feldkirch.[9]

 


______________

[1]Johann Franz Bauer [Paur] (gest. 1715/16) studierte ab 1670/71 Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau. Als Dr. beider Rechte machte er Karriere als Oberamtmann des Reichsstifts Rottenmünster und ab 1688 in hohenemsischen Diensten. Von 1699 bis 1715 war er fürstlich liechtensteinischer Amtmann und Verwalter der Herrschaft Schellenberg. Ab 1700 veranlasste er den Kauf zweier Brandstätten in Feldkirch und ließ auf diesen das fürstlich liechtensteinische Haus errichten, in welchem er bis zu seinem Tod wohnte. Vgl. Brief an den fürst-liechtensteinischen Buchhalter Nowak betreffend den Nachlass von Johann Franz Paur und das Haus in Feldkirch, Konz., Schloss Judenau 1716 August 3, SL-HA, unfol.; sowie die gesamte Verwaltungskorrespondenz Paurs mit Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein von 1699 bis 1712, SL-HA, H 2609, 2010, 2611; Karlheinz Burmeister, Johann Franz Bauer, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein, Projektleiter: Arthur Brunhart; Red.: Fabian Frommelt ...[ et al.], Zürich 2013, Bd. 1, S. 72. 

[2]Wien (A).

[3]fl. =Gulden (Florin).

[4]zufrieden geben.

[5]Vorstellung.

[6]in der Lage.

[7]Lindau (D).

[8]eigenhändig.

[9]An Herrn, Herrn Johann Franz von Paur, Rat und Groß-Vogt von seiner Durchlaucht dem Fürsten von Liechtenstein.

 


[a] Nachtrag am linken unteren Rand: an mich, oder ordine zahlbar.