Durchleuchtigster fürst.
Gnädigester fürst und herr, herr, etc., etc.
Nach ewr hochfürstlich durchlaucht gnedigestem befelch haben zwischen kayserlich österreichischem herren huebmaistern und meiner wenigkheit die brandtstatt khauffstractaten sich angestossen, und den 25. expirantis dergestalten geendiget, das solliche von dorten innerhalb 6 wochen beedersets præcise ratificiert, oder ipso facto cassiert und null sein sollen.
Zue dem ende dann der khauff pro nunc mit exclusion deß sonnsten mitafficierten hoffstattls nach langen coniert endtlich auff 1150 fl. geschlossen, und dise hie oben oder zue Wien par zue bezahlen zuegesagt worden.
Dennen herren von der statt ist die brandtstatt cum annexo schon vorhero offt angetragen und noch vor dem schluß, ob sye dennenselbigen beliebig, angefragt, die andtworth aber wegen damahls abweeßenden herren ambtsstattammans suspensive tractiert. Und erst gestrigen vormittag me præsente (iedoch ohne wissen, das mann schon concludiert hette) dahin eröffnet worden, das solliche gemeiner statt in all weeg annemblich were, und zue dem ende bey ihro kayserlichen mayestät dise allerunderthenigst / suppliciert hette, solliche zw einer brandtsteur vel gratis, oder an allten von der Inspruggischen Cammer zu prætendieren habenden zünßen ihro zue yberlassen, umb deren beedes bey ervolgender schleiniger ratification die statt vergebens strepitieren würde, allermassen des herren huebmaisters an herren hoffcammerpræsidenten und herren obrist hoffcammer secretarium in particulari, auch die ahn samendtliche hochlobliche Hoffcammer zue Ynnsprugg abgegebene relationes, vermuethlich alles auf die seiten bringen werden, dises aber, da es nit geschechete und die statt wider vermuethen durch vernichtung der ruderum ein anderes erschleichen würde, wegen der schönen keller und gewölbern zue bethauren were, welches ewr hochfürstlich durchlaucht hierzue erforderlicher nachricht gehorsamest berichten, und dieselbe der göttlichen protection mittelß meiner underthenig-, gehorsambsten empfehlung gethrew, euffrigst ergeben wollen.
Eur hochfürstlich durchlaucht.
Veldtkhirch, den 30. Julii anno etc. 1700.
Underthänigstr, threw gehorsambste diener.
Johann Franz Paur, manu propria. /
[Beilage A]
Extract auß dem original kauffbrieff über das hauß zu Feldtkirch de dato 24. Julii 1700.
Das erstliche ernante brandtstatt mit hauß, hoff, stall und waschhauß hoffstetten, wie oben angeregter begriff in sich hat, sambt allen und jeden darzu gehörigen rechten und gerechtigkeithen. Item gängen, steeg, weeg, nuzungen, genüssen, weithinen, gründt, böden, auf und unter der erden, allermasen von alten hergebracht worden, frey, ledig, loß und unangesprochen, von mir abgetretten und mir, dem käuffer, sambt der ratification des verkauff eingeraumet und übergeben werden sollen. /
[Dorsalvermerk]
Extract auß dem original kauffbrieff über das hauß zu Feldkirch.
Littera A. (
[Beilage B]
Zue wüssen und kundt gethann seye allermänigelich mit disem brieff, daß heut zue endt gesetztem dato namens allergnädigister herrschafft hochlobliche Oberösterreichische Hoffcamer über deroselben allhier zue Veldtkirch abgebrandte Huebambtshauß hoffstatt, so einerseiths an Thomas Seyfriden alß raths und gerbern, andererseiths Johannes Anna, küefferen, liget, und vornher auff die Gemaine Gassen, hinden aber dem Gerberbach stosset, endtzwischen mir, Antoni Dominico Schmidlin von Lewenfeldt zue Welthi, oberösterreichischer hoffcamerrath und huebmaisteren der herrschafft Veldtkirch alß verkhäufferen, auch hierzue widerholter massen gnädig befelcht, und dann auff gleichmässig gnädigist empfangenen befelch namens ihro hochfürstlich durchlaucht, Johann Adam Andreas von Liechtenstein, etc., mir, Johann Franz Pauren, herrschafftlich schellenbergischer administratoren, auff gnädigst und gnädige ratification, und diese strings innerhalb sechs wochen beyzuebringen, eine verbündtliche kauffsabred, wie solche in bester form gaist- und weltlicher rechten und yblicher gewonheit, auch nach ordnung deroselben jetzt und in daß künfftige zue ewigen zeiten vor mänigklichen ohne irrung, eintrag, schmelerung, hindertrib, oder ansprach, crafft hat, haben solle, und mag, gepflogen und beschlossen worden seye, allspo und dergestalten zwar.
Daß erstlich ernendte brandtstatt mit hauß, hoff, / stall und waschhauß, hoffstätten, wie oben angeregter begriff in sich hat, sambt allen und jeden darzue gehörigen rechten, gerechtigkeiten. Item gängen, steeg, weeg, nutzungen, genüssen, weithinen, grundt, boden, auff und under der erden allermassen von altem hergebracht worden, frey, ledig, loß und unangesprochen von mir abgetretten, und mir, dem käuffer, sambt der ratification deß verkhauffs eingeraummet und übergeben werden solle.
Neben disem solle zwaytens der verkhauffendte dem kauffendten thayl alle desswegen bey handen und denen actis habendte original documenta und gewehrbrieff, (namblichen und 1. einen tausch und wechselbrieff zwischen Hainrich Stürer allhier und dem Augustiner Closter zue Costantz de anno 1471.
2. ein kauffbrieff zwischen Hansen Zollern und Hanß Metzleren allhier anno 1471 errichtet.
3. ein reversbrieff über ein gesichtfenster anno 1505 von Hansen Steurer ertheillet.
4. ein anderer kauffbrieff zwischen Catharina Bischlerin von Sanzenbach und Paulusen von Furtenbach anno 1617 sind haltendt.
5. ein original kauffbrieff von Walther Metzleren in vogts nahmen gegen Stoffel Lewen anno 1538 geferthiget.
6. ein noch anderer kauffbrieff von Hieronymus Mörlen anno 1577 Bartholome Lewen erthaylt.
7. ein fernweiter reversbrieff von Thomas Seyfriden wegen vorermeltes gesichtfenster, / sodann und letstens die nothurfft, wie ernente brandtstatt als hauß ehedem von denen von Furtenbach oder baron Waldischen erben ahn lobliches Huebambt kommen seye) unversehrt zue handen zue stellen crafft dises verbunden sein, und käufferen gewahrschafftlich vertretten.
Und obzwar drittens daß inngebäw zue ablaithung deß regen- und schneewassers mit bretteren beleget, so seindt doch solche die gewölber vor gäntzlichem ruin zue erhalten nicht sufficient, und von darumben expressis verbis strings versprochen und bedungen worden, daß von huebambts wegen der haußbeschluss zue convervation der nothleydendten gewölber unverweylt, und wie es auch unangesechen sothanen eventual kauffs noth erhaischlich sein müeste, von newen mit schindlen wohl und verwahrlich bedeckhet, dise aber (verstehet sich die schindlen) seiner zeit von mir, dem käuffern, ohne widerred ahn lobliches Huebambt zue anderwerthigem deren gebrauch widerumben zuerückh abgevolget, und hingegen alles dermahlen under dem brettertach bedindtliche, auch zue dem schindeltach noch ferners benöthigte holtz an balchen, trämen, latten, sparren und dergleichen ausser denen bretteren (deren wür, contrahenten, je eins nach dem anderen zuenemmen, und invicem abzuethaylen haben) bey der brandtstatt unverrückht verbleiben sollen.
Viertens obligiert sich der käuffer, daß, wofern in / abraumung deß inngebäws von truchen oder kästen beschlagten, gewähr, silber oder auch andern dergleichen prætiosen, waß nammen die hetten, gefunden würden, dise so vihl ahn ihne ist, und er auch durch guete vorsorg würdt veranstalten können, solche dem proprietario gethrewlich zuerückh zue geben, zu verordnen. Waß aber thüren, schlösser, band, haggen und anders dergleichen immediate dem hauß afficiert gewestes und noch afficiertes hierin unbedungenes geräth anbelagt, ein dises alles unwidersprechlich bey der brandtstatt verbleiben solle.
Für und umb diseß alles, auch sonderbahr gegen der theur zuegesagt und schuldigen gewährschafft, wie auch solche namen hat oder bekhommen mag, hat der käuffer namens gnädigister seiner herrschafft zue bezahlen und pahr außzuezehlen versprochen, eylffhundert und fünffzug gulden reinisch, gueter, unverrueffer müntz und währung, alles gethrewlich sonder geferde.
Dessen zue wahrem urkhundt gegenwerthige auff gnädigster und gnädige ratification gestelte kauffsabred von unß beeden vontrahierenden thaylen mit handt und pettschafft corroboriert in duplo verferthiget und von jedem eins zue handen genommen worden ist. So geschechen zue Veldtkirch, den vierundzwaintzigsten Julii im sibenzechenhundertistem jahr.
Anton Schmidl von Lewenfeld, manu propria. Johann Frantz Paur, manu propria.[a] /
[Dorsalvermerk]
Kauffrecess übeaß kayserlich oberösterreichische Huebhaußes brandtstatt zue Feldtkhirch. /
[Rubrum]
Præsentatum, den 12. Augusti anno 1700.
Schellenbergischer verwalter das er das Hubhauß zu Feltkirch erkauffet.
[Adresse]
Dem durchleuchtigisten fürsten und herren, herren Johann Adam Andreas, des Heyligen Römischen Reichs fürsten und regiereren deß hauß Liechtenstein von Nickholspurg etc., in Schleßien herzogen zue Troppaw und Jäggerndorff, rütteren des Guldenen Flüsses, der römisch kayserlichen mayestät etc. etc. würkhlichen gehaimen rath und cammereren, etc. Ihro durchlaucht, meinem gnedigisten herren.
Wien per Feldtsperg[b]
Johann Adam I. Fürst von Liechtenstein (30. November 1656–18. Juni 1712). Vgl. Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, Bd. 15, Leon – Lomeni, L. C. Zamarski, Wien 1866, S. 127.
Anton Dominik Schmidl(in) (Schmied(el)) von Löwenfeld (Lebenfeld) war um 1700 Hubmeister in Feldkirch. Vgl. Susanne Lotteraner, Die Vögte und Hubmeister in den vier Herrschaften vor dem Arlberg in der Frühen Neuzeit, unged. Dipl., Wien 2011, S. 80; Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universallexicon aller Wissenschaften und Künste, Bd. 35 Schle– Schwa, Leipzig 1731–1754, Sp. 434.
Das Palais Liechtenstein befindet sich in der Schlossergasse 8 in Feldkirch. Vorher stand an dieser Stelle das kaiserliche oberösterreichische Hubhaus. Nachdem dieses bei einem Stadtbrand 1697 abbrannte, kaufte Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein diese Brandstätte zusammen mit der angrenzenden kleinen Anna’schen Brandstatt und ließ auf beiden Brandstätten ein Amtshaus errichten, welches von den liechtensteinischen Landvögten im 18. Jahrhundert verwendet wurde. 1774 wurde das Gebäude verkauft. Heute befindet sich darin das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek. Vgl. Arthur Hager, Das ehemals fürstlich liechtensteinische Haus in Feldkirch. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 63, Vaduz 1964, S. 141–153; hier: S. 143–144; Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Vorarlberg, Feldkirch, Profanbauten, Schlossergasse 8, Ehemaliges Palais Liechtenstein. Topographisches Denkmälerinventar herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. bearb. in der Abteilung für Denkmalforschung, früher: Institut für österreichische Kunstforschung. Bearb. von Gert Ammann, Martin Bitschnau, Paul Rachbauer, Helmut Swozilek mit Beiträgen von Géza Hajós, Horst R. Huber, Herlinde Menardi, Elmar Vonbank. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, S. 207
Leopold I. (9. Juni 1640–5. Mai 1705) aus dem Hause Habsburg, war von 1658 bis 1705 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches sowie König von Ungarn (ab 1655), Böhmen (ab 1656), Kroatien und Slawonien (ab 1657). Vgl. Kerry R. J. Tattersall, Leopold I., Wien 2003.
Johann Franz Bauer [Paur] (gest. 1715/16) studierte ab 1670/71 Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau. Als Dr. beider Rechte machte er Karriere als Oberamtmann des Reichsstifts Rottenmünster und ab 1688 in hohenemsischen Diensten. Von 1699 bis 1715 war er fürstlich liechtensteinischer Amtmann und Verwalter der Herrschaft Schellenberg. Ab 1700 veranlasste er den Kauf zweier Brandstätten in Feldkirch und ließ auf diesen das fürstlich liechtensteinische Haus errichten, in welchem er bis zu seinem Tod wohnte. Vgl. Brief an den fürst-liechtensteinischen Buchhalter Nowak betreffend den Nachlass von Johann Franz Paur und das Haus in Feldkirch, Konz., Schloss Judenau 1716 August 3, SL-HA, unfol.; sowie die gesamte Verwaltungskorrespondenz Paurs mit Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein von 1699 bis 1712, SL-HA, H 2609, 2010, 2611; Karlheinz Burmeister, Johann Franz Bauer, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein, Projektleiter: Arthur Brunhart; Red.: Fabian Frommelt ...[ et al.], Zürich 2013, Bd. 1, S. 72.
Die Zoller von Oberweiler waren eine Patrizierfamilie in Feldkirch. Vgl. Andreas Ulmer,Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Liechtensteins.Dornbirn 1931 (Nachdruck: Dornbirn 1978), S. 729.
Die Metzler von Andelsberg waren eine Patrizierfamilie in Feldkirch. Vgl. ebda.
Paul Furtenbach „von Osterdorff“ bekleidete fünfmal die Stadtammannswürde in Feldkirch. 1628 kaufte er eine Hofstatt am Levner Weiher. Vgl. Ulmer,Burgen, S. 773, S. 777.
Das Hubamt in Feldkirch war die landesfürstliche Finanzverwaltung, die für den Steuereinzug zuständig war. Vgl. Arthur Hager, Das Hubamt in Feldkirch. In: Jahrbuch des Vorarlberger Landemuseumsvereins 1974/75, S. 81–104; hier: S. 81–82.
Heiliges Römisches Reich war die offizielle Bezeichnung für den kaiserlichen Herrschaftsbereich vom Mittelalter bis zum Jahre 1806. Der Name des Reiches leitet sich vom Anspruch der mittelalterlichen Herrscher ab, die Tradition des antiken Römischen Reiches fortzusetzen und die Herrschaft als Gottes Heiligen Willen im christlichen Sinne zu legitimieren. Zur Unterscheidung vom 1871 gegründeten Deutschen Reich wird es auch als das Alte Reich bezeichnet. Vgl. Klaus Herbers, Helmut Neuhaus, Das Heilige Römische Reich – Schauplätze einer tausendjährigen Geschichte (843–1806). Böhlau-Verlag, Köln-Weimar 2005.
Leopold I. (9. Juni 1640–5. Mai 1705) aus dem Hause Habsburg, war von 1658 bis 1705 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches sowie König von Ungarn (ab 1655), Böhmen (ab 1656), Kroatien und Slawonien (ab 1657). Vgl. Kerry R. J. Tattersall, Leopold I., Wien 2003.
Feldsberg (Valtice), Stadt (CZ).
[a]Darunter sind zwei rote Lacksiegel über einer Libellschnur aufgedrückt.
[b]Darüber ist ein rotes Lacksiegel aufgedrückt.