Johann Franz von Coreth, Präsident der Oberösterreichischen Hofkammer, genehmigt dem Hubmeister von Feldkirch, Anton Dominik Schmidl von Lewenfeld, den Verkauf der Hubhausbrandstatt in Feldkirch.
Unnser freundtlich dienst zuvor, edler, vester, lieber freundt. Auß euerem berichtschreiben vom 23. huius und beygelegter kauffsabröd haben wür des mehrerem ersechen, wellicher gestalten von euch die alte Huebhauß prantstatt dem fürstlich liechtensteinischen administratori der herrschafft Schellenberg, Franz Pauren, verkhaufft habt. Waryber wür euch hiemit rescribieren hieran rechts beschechen zu sein, wollen auch in crafft diss sothanen verkhauff nach inhalt an rugg volgender kauffsabröd ratificiert haben, und volgen mithin auch die verhandene kauff- und gewehrsbriefe copialiter neben einem original revers von der statt Veldkürch, in deme alhier anders nicht befündlichen, anruggs euch anbey bevelchende, das ihr von disem gelt den anderen kauffschilling zu denen bedingten fristen abstossen, und sodann dessen weiteren ervolg alhero benachrichten sollet. Daran beschicht unser will. Datum Ynsprugg, den 30. Augusti anno 1700. Der römisch kayserlichen mayestät præsidenten und hofcammerräthe Oberösterreichischer Landen. Johann Franz Coret, manu propria. Johann Christoph von Poch. Andreas Piller, manu propria. / [Rubrum] Præsentatum, den 5. Septembris 1700. Ratification des verkhaufften alten abgebrunenen Huebhaus. [Adresse] Dem edlen, vesten, unserem lieben freundt, Antoni Dominico Schmidl von Lebenfeldt, der römisch kayserlichen mayestät, etc., oberösterreichischer cammerrath und huebmaister zu Veldtkhürch. Veldtkürch.[a]
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Anton Dominik Schmidl(in) (Schmied(el)) von Löwenfeld (Lebenfeld) war um 1700 Hubmeister in Feldkirch. Vgl. Susanne Lotteraner, Die Vögte und Hubmeister in den vier Herrschaften vor dem Arlberg in der Frühen Neuzeit, unged. Dipl., Wien 2011, S. 80; Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universallexicon aller Wissenschaften und Künste, Bd. 35 Schle– Schwa, Leipzig 1731–1754, Sp. 434. Das Palais Liechtenstein befindet sich in der Schlossergasse 8 in Feldkirch. Vorher stand an dieser Stelle das kaiserliche oberösterreichische Hubhaus. Nachdem dieses bei einem Stadtbrand 1697 abbrannte, kaufte Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein diese Brandstätte zusammen mit der angrenzenden kleinen Anna’schen Brandstatt und ließ auf beiden Brandstätten ein Amtshaus errichten, welches von den liechtensteinischen Landvögten im 18. Jahrhundert verwendet wurde. 1774 wurde das Gebäude verkauft. Heute befindet sich darin das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek. Vgl. Arthur Hager, Das ehemals fürstlich liechtensteinische Haus in Feldkirch. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 63, Vaduz 1964, S. 141–153; hier: S. 143–144 und Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Vorarlberg, Feldkirch, Profanbauten, Schlossergasse 8, Ehemaliges Palais Liechtenstein. Topographisches Denkmälerinventar herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. bearb. in der Abteilung für Denkmalforschung, früher: Institut für österreichische Kunstforschung. Bearb. von Gert Ammann, Martin Bitschnau, Paul Rachbauer, Helmut Swozilek mit Beiträgen von Géza Hajós, Horst R. Huber, Herlinde Menardi, Elmar Vonbank. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, S. 207 Johann Franz Bauer [Paur] (gest. 1715/16) studierte ab 1670/71 Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau. Als Dr. beider Rechte machte er Karriere als Oberamtmann des Reichsstifts Rottenmünster und ab 1688 in hohenemsischen Diensten. Von 1699 bis 1715 war er fürstlich liechtensteinischer Amtmann und Verwalter der Herrschaft Schellenberg. Ab 1700 veranlasste er den Kauf zweier Brandstätten in Feldkirch und ließ auf diesen das fürstlich liechtensteinische Haus errichten, in welchem er bis zu seinem Tod wohnte. Vgl. Brief an den fürst-liechtensteinischen Buchhalter Nowak betreffend den Nachlass von Johann Franz Paur und das Haus in Feldkirch, Konz., Schloss Judenau 1716 August 3, SL-HA, unfol.; sowie die gesamte Verwaltungskorrespondenz Paurs mit Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein von 1699 bis 1712, SL-HA, H 2609, 2010, 2611; Karlheinz Burmeister, Johann Franz Bauer, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein, Projektleiter: Arthur Brunhart; Red.: Fabian Frommelt ...[ et al.], Zürich 2013, Bd. 1, S. 72. Leopold I. (9. Juni 1640–5. Mai 1705) aus dem Hause Habsburg, war von 1658 bis 1705 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches sowie König von Ungarn (ab 1655), Böhmen (ab 1656), Kroatien und Slawonien (ab 1657). Vgl. Kerry R. J. Tattersall, Leopold I., Wien 2003. Johann Franz Edler von Coreth zu Starkenberg, Reichsritter, Pfandinhaber des Hofgerichtes Stubai, geheimer Rat, Kämmerer, Vizepräsident und später Präsident der Oberösterreichischen Hofkammer in Innsbruck. Vgl. Vorarlberger Landesarchiv, Gemeindearchiv Nenzing, Urkunde 3183 vom 24. Dezember 1695.
[a]Darüber sind drei Siegel unter Papiertektur aufgedrückt.
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