Eid des Zollers


Zwischen 1505 und 1510 [1]

Dis ist der aid wie ain jegelicher zoller sweren sol dis nachgeschriben artickel trulichen zu halten, den zoll in zu ziehen

Jtem des ersten sol er sweren minem gnaedigen herren vnd ainem jeden vogt an sinr gnaden statt, trúwen [2] dienst zuo halten, minem gnaedigen herren trúw vnd hold zuo sin, siner gnaden nuz fûrderen vnd schaffen vnd siner gnaden schaden warnen vnd wennden nach sinem besten vermugen. Desglychen ainem jeden vogt, nit minder noch weniger denn minem gnaedigen herren, trûw vnd hold zuo sin, sinen nucz fûrdern vnd schaffen vnd sinen schaden warnen vnd wenden vnd im gehorsam vnd gewertig zuo sind jn allen zimblichen sachen vnd befelchen.

Zum andren des zols ain flyssig vf saehen zehaben, vnd des trûlich warrten, vnd siner gnaden oder ains vogtz geschaefften, vnd och mit anders sich daran nit lassen verhinderrn, vnd was an dem gemelten zoll gefelt, jn sinen aignen nucz nit bruchen noch veraberhandlen, sunder alles, so gefelt, zuo aines vogtz handen zuo antwúrten

Er sol zuo zimblichen zyten mit ainer howen vff die straäss gon, die güllen vslaussen, etwann stain daryn werffen vnd den weg besserrn ye zuo zyten, so er des statt vnd wyl hat, da mit dester fuero schaden, vnd clag verhuet werde

Er sol och taeglich, wa es mit fuog sin mag, zumm morgen essen vnd zumm nacht mal vff dz schloss gon, vnd da obnen essen, vnd kain mal im wircz huüs essen, es begeb sich dann, das soelichs nit sin moecht, fúr vnd schadens halb, so sol er dasselb zimblicher mass halten, vnd was er also der gstalt oder etwan jn ainer vnder vrten, die er mit köfflûten vnd anderrn zolshalb zimblicher mass tudt, das sol aber alles vfgeschriben vnd ainem vogt verrechnet werden, vnd sich kainer geselschaft beladen, dar vs schad erwachsen moecht

Das zoll brot sol von jtem zuo jtem vfzaichnet, vnd wa hin es an gelegt wirt, ainem vogt verrechnet werden. Och sol ain zoller kainem baiten, er wisse denn, das es gewiss sey, alles trulich vnd vngefarlich.

 

______________

[1] LUB I/4, S. 251, Auszug aus dem Brandisischen Urbar.
[2] Gestrichen "zuo".