[Holzordnung] [1]
vom 8. Oktober 1587
Wir Carl Ludwig grave zu Sultz, lanndtgraffe in Kleggaw etc. thun khundt, offenbar menigelichen, nach deme wir abermalen heurigs jars in unsere herrschafften khommen, ettlicher sachen halben, so ohne weiters einstellen, verzicht werden müessen, unnder anndern befinden wir, das in der awen alhir wie auch andern wälden und höltzern diser unserer herrschaft grosse unordnung mit abhawung zymers- und brennhöltz erscheint, das, wo wir nit zeitliche fürstehung thäten, dieselbigen gar verderbt, verwüest, und verschwembt wurden, welches nicht allain der gemainen lanndtschafft zwar ganntz schedlich unnd unnutzlich angestelt, sonnder uns selbsten an unsern vorstlichen oberkhait, herrlichait und gerechtigkhait abbrüchlich beschwerlich und nochthailig sein woll, ist unnd gennutzlich zu wider unnser desshalben zuvor aussgannges verpott und gebott, ungehorsamblich fürsetzlicher unnd aigen mutwilliger weis gehanndlet wurde, darob wir nit ain geringes, sonder ungnediges, gevallen haben, unnd tragen. Unnd derowegen, gnuegsamblich verursacht, und bewegt worden, dises mit allem ernnst und guter nachvolgender ordnung abzuschaffen wellen also das demselbigen gehorsamblich und underthenigelichen, gelebt, unnd würckhlich nachkhommen werde bei den straffen und buossen in dem articl sonderbar angehenckht.
Erstlichen, [2] was diese aw belangt, solle dieselbigen in gebott unnd verbott gelegt werden, wie von alter her, darauf ietzige und khünfftige dorfs- und gerichtsgeschworene und wäibel euer vleissiges aufsechen haben sollen. Also wo fürterhin ainer oder mer, ohne unnser selbsten oder unnsere anwälden vorwissen und gnediges bewilligen, in solcher aw reuth[en], und zu seinem gevallen holtzen wurde, unnd [3] ir dessen berichtet, solches als dan zu seiner gebierenden zeit ohn verhalten, bey euren aiden, unns oder unnsern fürgesetzten ambtleuten anzaig[en] die von unns in gnedigem bevelch denselben für ainen jeden stumppen, sovil er deren gehawen umb 3 pfd. d. straffgelt unnachlesslich zu strafen auferlegt, und bevolen haben.
Zum anndern, [4] demnach nun ietzo ettliche jar her, durch grosse wässergüssinen die höltzer unnd güeter, wun und waid verwuest, verderbt, hingerissen und zu unnutz gelegt worden, unnd zuerrettung des jhenigen [!], so ungevar gestanden, mit schlagung böckh und anderer wuhren, ain merckhlich holtzwerckh gebraucht, unnd ervordert hat, und wol sobald mer höltzer abgehawen dann man darzue gebbraucht hat und bedürfftig gewesen ist, damit aber dieser noth – die teglich zuerwarten in ain weg als den andern – mit nottwendigem holtz begegnet und nicht wüestlich hierinnen gehanndlet werde, so wellen wir im fahl solche wassergüssinen ungevar einfallen und man holtz darzue nottwenndig, das weder ainer, noch mer khain ainigis holtz nit abhawen noch vellen solle, es geschehe dann mit vorwissen und willen, auch besichtung des undervogts und der vorstkhnecht, welche was die nottdurfft ervordert, inen zaigen, vergunnen und zuelassen mögen, doch in in alweg zum wenigisten schaden.
Zum dritten [5] befindt sich auch das gleichermassen zu berg so wol als herunden im landt [, dass] die bann höltzer unsauberlich wuestlich abgehawen und gar verderbt und geschwembt werden, dass zubesorgen, wo demo also weiter gestattet [wird], ir unser unterthan[en] heroben zu berg und thal an zymer- und brenn holtz khuenfftigelich mangelbar sein wurden, darumben wir deme bey zeiten vorsein und vermitten haben wellen, derowegen was und wievil die beholtzung, so ain iedes zu seiner hausshaltung teglichen nottwendig ist und sein würt, belanget, solle ainer jeden gemaind innsonderhait solches durch gemelten undervogt und vorstkhnecht gezaigt, gewisen und aussgemarckhet werden, darüber khainer nit schreiten, sonnder sich dessen ordenlicher weis behelffen solle bey straff iedes mals, so offt es geschieht, drey pfd. d.
Zum vierten. [6] Das khainer, wer der seye, khain zymer noch paw holtz, mit seinen selbs gewalt unnd ohne erlaubt, unnser selbste oder unnsres under vogts und vorstkhnechts, nit umbhawen noch niderschlagen, sonnder wo der anrüeffenndt diss augenscheinlich mangelhafftig, soll ime holtz, an bequemblichen orten, unnd da es zum wenigisten schaden bringt, nach zimlicher, und gebierlich[er] notturfft verordnet, und gevolgt werden solle, welcher aber hierwider ungehorsam erscheint, aigens gewalts und zu seinen gefallen holtz hawt oder schwembt, gegen denselben wellen wir mit der straff unnachlesslich verfaren, ye nach gestalt des verbrechens.
Zum fünfften und letsten, [7] demnach, und wir in erfarenhait khomen, das unns in unnserm vorstlichen oberkhait, und wiltfuren, durch frembde, ehrvergessne wiltpretschützen grosser eintrag und schaden beschieht, und das wildpret hinweg getragen würdet, wann wir aber zuerhaltung unnserer hochait und vorstlichen gerechtigkhait lenger nit zuesehen khönden, noch wellen, derowegen an euch alle und jede unsere underthanen, zu berg und thal unnser ernstlicher bevelch , das ain ieder, wo ainer ainen solchen wildpreth schützen in solcher unnsserer herrschafften betretten oder gesehen, es were gleich in alpen, höltzern, oder ander gelegenhaiten, derselbig solle durch ain iedtwedern der oberkhaitten anzaigt, und offenbar gemacht, unnd weder durch jung noch alten nit verhalten werden.
Das alles wir euch, alls meinen getrewen, gehorsamen underthanen denen wir mit allen gnaden wolgewogen, zu ainer warnung, offenbar machen wellen, hierauf wiss sich menigeliche zurichten vor unserer ungnad unnd straff, zu verhüetten.
Actum Vaduz den 8. october anno [15]87.[8]