Handschriftliches Originalschreiben des Jakob Marock, Mauren, an seinen Bruder Wilhelm Marock in Indiana [1]
21.09.1881, Mauren
Lieber Sohn und Bruder!
Dein Schreiben vom 1. Juli und Deine
Fotogravi [2] haben wir richtig erhalten und mit grosser [3]
Freude in Empfang genommen. Besonders erfreute es den
Vater [Jakob Marock], da er nochmals das Fotogravi von Deiner ganzen
Familie sehen konte.
Von dem kränklichen Zustande dess Vaters haben wir Dir
im letzten Brief schon bemerkt. Seine Krankheit nahm
fortwähred zu u. zu und man sah ihn alle Tage dem Tode
näher zu sein. Den 10 Sebtember [4] empfing er die heiligen
Sterbsakramenten und am Sonntag als den 14 Sebt.
Morgen um 6 Uhr ruf er allen zusamen, und
ertheilte uns, und auch Dir und Deiner Familie den
Segen. Hernach legte er sich wieder auf sein Krankebet
wo er dann Mittag um 1 Uhr verschied.
Gott gebe ihm die ewige Ruhe!
Unsere Haushaltung ist nun zerrissen. Gotfried [Gottfried Marock]
und Andreas [Marock] u. Ferdinand [Marock] sind, wie Du schon weisst,
verheirathet und für sie allein, Josef [Marock] hat das Seinige auch
schon allein, was sein weniger Verstand ganz deudlich
beweisst, also ich und meine Mutter [Genofeva Marock [-Meier]] sind noch allein
wir müssen allein jetzt Haushaltung führen. [5]
Zum Schluss muss ich Dir noch bemerken,
was die Mutter noch bekrängelt.
Es währ ihr sehr lieb, wenn Du den Erbtheil, die Grundstücke,
dess Vaters nicht mehr unter die fremden Leute
komen liessest, sondern uns und meiner Mutter
zukomen liessest und ich würde Dich hiefür jedenfals
gut befriedigen.
Weitere Neuigkeiten werde ich Dir im
nächstfolgenden Brief schildern.
Herzliche Grüsse vo uns allen
an Dich und Deine Familie.
Jakob
______________
[1] US PA Delph Donna. Brief in Kurrentschrift.
[2] In lateinischer Schrift. Wird im Folgenden Kursiv gesetzt.
[3] Ursprüngliche Fassung: „groẞer“. Das Eszett wird im Folgenden zu „ss“ umgewandelt.
[4] Durchstreichung.
[5] Seitenwechsel.