Handschriftliches Originalschreiben der Bertha Schauer, Triesenberg, an Alois Rheinberger, Nauvoo (Illinois) [1]
16.12.1910, Triesenberg
Lieber Herr Rheinberger [2]!
Entschuldigen Sie, wen
ich dieses mal so lange auf
ein Schreiben warten liess [3].
Doch die lb. Emma [Rheinberger] [4] hat mir von
Ihnen immer gute Nachrichten
mitgetheilt, u. ich habe ihr
immer von mir Grüsse an Sie
aufgetragen. So viel ich von
Emma Rheinberger [5] erfahren ist [6]
Ihr Befinden immer recht gut
bis jetzt gewesen, u. so Gott
will, hoffe u. wünsche ich, dass
Sie [7] noch lange im Kreise Ihrer
lb. Kinder u. Enkelkinder die schönen
Feiertage verbringen werden.
Was mich anbelangt, so ist meine
Gesundheit Gott sei dank zim-
lich gut, hingegen hat meine
Schwester Marie [8], im Frühjahr
eine Magen Bludung gehabt,
ist jetzt noch nicht ganz her-
gestellt, darf nur von Milch [9]
u. Milchbrei leben.
Olga [Rheinberger] u. Emma Rheinberger [10] sind
seit einigen Wochen mit [11] ihrem
Dienst Mädchen auch auf Masescha [12],
u. bleiben wahrscheinlich bis gegen
Frühjahr hier oben, wir haben
also recht lieben Nachbarn bekommen.
Im roten Haus gibt es in Bälde
noch ein kleiner Familien
Anschluss [13], Ego [Egon] Rheinberger [14] scheint
mit seiner jungen Frau [Aloisia Maria Rheinberger [-Schädler]] recht glück-
lich zu sein. Wir haben ungefähr 3-4
Wochen lang prachtvolles Wetter ge- [15]
habt, kein Schnee u. ganz trokene
Strassen, aber seit heute Morgen hat
sich der Winter wieder eingestellt, Nebel
u. Schnee, in Hülle u. Fülle. Überhaupt war
Frühjahr Sommer u. Herbst beinahe immer schlecht,
so dass auch die Weinlese furchtbar schlecht
ausgefallen ist, wie seit vielen Jahren
nicht mehr. Und wie wars bei Ihnen
lb. Herr Rheinberger [16], ist Ihre grosse
Arbeit gelohnt worden?
Ich schliesse für heute u. füge von meinen
Schwestern [Marie und Ida Schauer] u. Olga [17] u. Emma Rheinberger [18]
die herzlichsten Grüsse
bei, besonders grüsst Sie aber
u. Ihre lb. Angehörigen,
Ihre stets dankbare
Berta Schauer [19]
Ersuche Sie freundlich, mir auch wieder
einmal ein Briefchen zu komen zu lassen.
______________
[1] LI LA AFRh Ha 19. Brief in Kurrentschrift.
[2] In lateinischer Schrift.
[3] Ursprüngliche fassung: „lieẞ“. Das Eszett wird im Folgenden zu „ss“ umgewandelt.
[4] In lateinischer Schrift.
[5] In lateinischer Schrift.
[6] Seitenwechsel.
[7] Durchstreichung.
[8] In lateinischer Schrift.
[9] Seitenwechsel.
[10] In lateinischer Schrift.
[11] Durchstreichung.
[12] In lateinischer Schrift.
[13] Unterstrichen.
[14] In lateinischer Schrift.
[15] Seitenwechsel.
[16] In lateinischer Schrift.
[17] In lateinischer Schrift.
[18] In lateinischer Schrift.
[19] In lateinischer Schrift.