Wilhelm Beck setzt sich im Landtag für den Neubau des Tunnels Gnalp-Steg ein


Protokoll der öffentlichen Landtagssitzung, gez. Georg Frick und Wilhelm Näscher [1]

30.5.1934

1. Landesrechnung für das Jahr 1933

Reg.Chef [Josef Hoop] referiert einlässlich über den Jahresabschluss und gibt die einzelnen Überschreitungen bekannt. Den laufenden Einnahmen 1933 stehen Mehrauslagen von nicht ganz 1/2 Million gegenüber, welche zur Gänze zu Lasten des Bauamtes fallen, das für die Arbeitsbeschaffung wieder fast eine Million verausgabt hat. Diese Gelder rühren her aus den Reserven, die wir in der glücklichen Lage waren in den besseren Jahren noch anzuhäufen. Nunmehr sind wir aber, wie ich schon früher erwähnte, mit den Reserven zu Ende und in Zukunft wird man notgedrungen einen strengeren Massstab anwenden müssen. Über die Einzelheiten würde ich beantragen, bei Vorlage der gedruckten Rechnung zu diskutieren.

[Basil] Vogt: Es ist ein Betrag von Frs. 4000 für Notstandsarbeiten bezahlt worden und ich möchte wissen, an wen solche Subventionen ausbezahlt worden sind.

Reg.Chef: Das dürften Auszahlungen früher bewilligter Subventionen sein, so hat z.B. die Gemeinde Triesenberg Frs. 1293 und die Gemeinde Schellenberg Frs. 1896 bekommen. Diese Subventionen waren einst bewilligt worden. Auch Triesen hat eine solche ausbezahlt bekommen.

Dr. [Wilhelm] Beck: Ich möchte anfragen, wie es mit dem Tunnelprojekt steht. [2] Unsere Bauern wären daran sehr interessiert und würden gern durch das Tunnel durchwandern. Soviel ich weiss, haben Vermessungen stattgefunden und einmal ist beim Bauamt ein Projekt aufgelegen. Vielleicht käme auch eine Ausbeutung des Stegerbachwassers in Frage. Ich möchte nochmals betonen, unsere Bauern und auch die Genossenschaften im Lande wären sehr dankbar, wenn diese Angelegenheit beschleunigt würde.

Präsident [Anton Frommelt]: Das Gelände ist aufgenommen worden durch Ing. [Richard] Schöfer. Es liegt dort ein allgemeines Projekt. Was die Ausführung dieses Projektes anbetrifft, so glaube ich, dass vorerst die finanziellen Unterlagen geschaffen werden müssen. Über diesen Punkt bestehen eigentlich noch gar keine Unterlagen und Vorarbeiten.

Reg.Chef: Wenn der hohe Landtag der Regierung die Mittel zur Verfügung stellt, so sind wir in der Lage, sehr schnell ein Projekt zu haben und auch mit den Arbeiten zu beginnen. Herr Dr. Beck hat mit Recht im Konferenzzimmer darauf hingewiesen, wie schwierig die Zeiten sind und noch werden. Auch ich sehe für die Zukunft nicht heiter.

Dr. Beck: Ich habe von Interessenten und Förderern des Tunnels gehört, dass sie bereit wären, Beiträge zu leisten.

Reg.Chef: Wir haben uns einmal an die Genossenschaften und an verschiedene Interessenten gewandt, haben aber nicht das soeben erwähnte Verständnis gefunden. So schön der Gedanke der Verwirklichung wäre, aber augenblicklich sehe ich nicht die Möglichkeit, es zu verwirklichen.

Dr. Beck: Ich möchte doch bitten, dass man einigermassen einen Kostenvoranschlag macht und den Leuten sagt, was es kostet.

Reg.Chef: Schon allein die Ausarbeitung eines Projektes und die nötigen Vorarbeiten würden grosse Kosten verschlingen, die in der jetzigen Zeit ins Gewicht fallen würden.

Dr. Beck: Mir hat einmal der Bergvorsteher [Johann Beck] gesagt, man habe seinerzeit versprochen, den sogenannten “Buchastutz” ob Lawadina zu ändern. Bis jetzt ist nichts gemacht worden. Das wäre eine rationelle Arbeit, da nicht mit Maschinen gearbeitet werden könnte und die Arbeitslosigkeit am Triesenberg sehr gross ist. Es gibt dort viele Leute, die den ganzen Tag beim Fenster hinausschauen müssen.

Reg.Chef: Mir persönlich ist von diesem Versprechen nichts bekannt. Ich glaube auch kaum, dass so etwas versprochen worden ist. Nachdem die neue Strasse gebaut ist, ist die alte vom Autoverkehr entlastet. Ich glaube auch, dass es niemals die Ansicht des Bauamtes war, diese Korrektion vorzunehmen.

Risch Ferdi: Mir ist bekannt, dass die Korrektion der Landstrasse vom Steinort abwärts gegen Gufer beabsichtigt ist und die Fortsetzung der neuen Strasse bis auf Gnalp.

Präsident: Sobald die Mittel hiefür vorhanden sind, wird die Sache in Angriff genommen werden, vielleicht noch im Herbst.

Reg.Chef: Ich werde den Triesenberger Ortsvorsteher einladen, uns schriftlich im Gegenstande zu berichten.

Büchel Peter: Ich kann mich erinnern, dass bei einer Begehung hievon die Rede war. Ob der Herr Reg.Chef dabei war, weiss ich nicht mehr. Man hat wohl geredet davon, man könnte auch die noch gewissermassen regulieren, aber man hat keine Zeit bestimmt und auch nicht wie. Man hat nur allgemein davon gesprochen.

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[1] LI LA LTP 1934/046.
[2] Die einzige Verbindung ins Saminatal war der 1867 erbaute Strassentunnel zwischen Gnalp und Steg. Aufgrund der steilen Strassenführung wurde wiederholt ein Neubau gefordert. Dieser erfolgte jedoch erst 1945/46.