Ein Kunde der Allgemeinen Treuhand-Aktiengesellschaft zeigt sich besorgt wegen der Einführung von Freigeld in Triesen


Schreiben der Allgemeinen Treuhand-Aktiengesellschaft, gez. Guido Feger, an die Regierung [1]

28.1.1933, Vaduz

Wir erhalten von einem unserer Klienten eine Zuschrift in welcher u.a. lautet:

"Was ist den mit dem Triesener Wärageld? Das beunruhigt nur die ausländischen Interessenten an Ihrem Lande, denn es könnte dann kommen, dass man dieses Schweindelgeld in Liechtenstein einführt und eventuell sogar die anderen Devisen und schweizer Guthaben liechtensteinischer Gesellschaften anfordern, die natürlich rechtzeitig das Nötige veranlassen werden, aber damit treibt man die Holding aus dem Lande. Haben die Liechtensteiner an der Krone denn nicht genug verloren? Auch die Regierung hätte die Mandate der Freiwirtschaftler nicht anerkennen dürfen und die Ausgeber von Wärageld sofort verhaften und wegen Falschmünzerei ins Zuchthaus einliefern sollen."

Wir bitten höflich um Ihre geschätzte Rückäusserung, um sie unserem Klienten weiterleiten zu können. [2]

Mit vorzüglicher Hochachtung 

 

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[1] LI LA RF 129/247/044r. Handschriftlicher Vermerk: "abschreiben".
[2] Die Regierung verdankte die Mitteilung und fragte an, ob sie diese "publizistisch verwerten" dürfe (LI LA RF 129/247/044v).