Artikel im "Umbruch" [1]
2.11.1940
Sportgeist
Die Sportabteilung der Volksdeutschen Bewegung in Liechtenstein stellt sich die Aufgabe, einen möglichst grossen Anteil unserer Bevölkerung körperlich zu ertüchtigen und zu erziehen. Sie sieht das Ziel nicht in der Ausbildung von "Nursportlern" oder "Rekordturnern", vielmehr ist es ihr um die Erfassung aller Kreise und Berufe der Bevölkerung zu tun, um damit die Voraussetzungen einer allgemeinen Volkstüchtigkeit zu schaffen.
Nicht die Leistung im Sport als solche ist uns Nationalsozialisten wesentlich; wichtig ist uns die Schaffung der Grundlagen zu einer allgemeinen Volkstüchtigkeit, verkörpert in Eigenschaften wie:
Disziplin,
Mannesmut,
Kameradschaftsgeist,
Zuverlässigkeit,
Einsatzbereitschaft,
Gemeinschaftsgeist.
Mittels der körperlichen Erziehung sind diese Tugenden eines deutschen Mannes zu erstreben. Jedem ist das Rüstzeug durch seine körperliche Ertüchtigung zu geben, seiner Verantwortung der deutschen Volksgemeinschaft gegenüber, der er seinen ganzen Menschen in fähigster und günstigster Gestalt und Form zu stellen hat, nachzukommen.
Dies wird nicht erreicht in einer Einzelausbildung von Einzelsportlern, die nur einen Rekordgeist in sich tragen, und das Volk nur als Fussballmatch–Zuschauer sich dem Sport widmet. Nicht einige wenige dürfen sich einer besseren Gesundheit erfreuen, sondern das ganze Volk muss durch vernünftige Sportbetätigung den Anforderungen der gesunden Volkserhaltung entsprechen.
Der Appell der Sportabteilung am vergangenen Sonntag begann auf dem Landessportplatz mit den Worten des Führers [Adolf Hitler]:
"Wer kämpfen will, der kämpfe also! Und wer nicht kämpfen will in dieser Welt des ewigen Ringens, verdient das Leben nicht!"
Die Zuschauer auf dem Damm vergewisserten sich, dass sich die Sportabteilung der VDBL ihre Aufgabe ernst und verantwortungsvoll gestellt hat und durchführt. Menschen aus allen Kreisen und Schichten, Bauer neben Kaufmann, Hilfsarbeiter neben Beamten, tragen diesen neuen Gedanken und Willen der Neugestaltung unseres Volkskörpers. Und sie kämpfen alle und lassen sich nicht durch Witterungseinflüsse noch sonstige Widerstände abhalten, dieser Aufgabe nachzuleben, denn nicht der Geist der Selbstsucht und des Eigensinnes und der Bequemlichkeit, sondern der Geist des Nationalsozialismus mit dem Willen nach einem härteren Geschlecht belebt sie.
Aus Verantwortung heraus stellen wir die Frage: Was nützt es, wenn jeden Sonntag 11 oder 22 Mann einem Ball nachrennen in einer kurzen Anstrengung und 300 Menschen schauen sich diese Gejage vom Damm und von den Tribünen aus an? Wir haben gegen das Fussballspiel nichts einzuwenden, jedoch gegen die heutige Anwendung des Sportes im Volke. Sportler ist nicht der, der am Betrachten und am Verfolgen von Sportanlässen Freude empfindet, sondern der, der sich selbst, entgegen seinem Bequemlichkeitsmoment, körperlich ertüchtigt und so der Allgemeinheit seine durchaus resultierenden besseren Kräfte in seinem Existenzkampf geben kann.
Die körperliche Ertüchtigung muss Volkssache werden! Volkssport in vernünftigem Rahmen, der es ermöglicht, über die körperliche Ertüchtigung hinweg die geforderten moralischen Eigenschaften, wie wir sie anfangs erwähnten, zu erreichen.
Der Sportabteilung der VDBL tritt ein komischer Sportgeist entgegen. Volksschullehrer, Landesbeamte, Postbeamte unter anderen mehr agitieren gegen diese Aufgabenstellung der volksdeutschen Sportabteilung. In hochtrabenden Delegiertensitzungen, in denen sie als Exponenten diverser Gliederungen des liechtensteinischen Sportverbandes fungieren, wissen sie nichts anderes zu tun, als gegen die Sportabteilung und die Ausübung des Volkssportes giftigen Protest einzulegen. Sie sind gegen die allgemeine Ausübung von Leibes– und Mannschaftsübungen, sie wollen der Sportabteilung den schönen Landessportplatz, der ihnen gar nicht gehört, verwehren, obwohl das oberste Landessportkomitee selbstverständlich der Sportabteilung diesen bewilligte. [2] Was wollen denn diese kleindenkenden Sportnaturen? Wo ist ihr Kameradschaftsgeist? Wollen sie denn allein nur gesund bleiben? Wollen sie in ihren Verbänden, Vereinen und Vereinchen nur für sich Kameradschaft pflegen, wollen sie sich nur dreien oder vieren gegenüber Zuverlässigkeit anerziehen; warum denn nicht dem ganzen Volke?
Geradezu weinerlich und lächerlich zugleich vernimmt man den Protest eines derartigen "Sporthelden": "Ich kann nicht dort turnen, wo die Volksdeutsche Bewegung auch turnt." [3] Gerade von ihm, der jahrelang öffentliche Unterstützungen für seine körperliche Ausbildung bewilligt erhielt, und zudem als Teilnehmer an der Olympiade in Berlin sich der schönsten Wettstreite der Völker der Erde erfreuen durfte, dürfte man tatsächlich mehr Geist verlangen! Geist der Kameradschaft, der Pflicht und der Anständigkeit!
Allerdings, dort wo 100 Mann und mehr der Sportabteilung der VDBL in gemeinschaftlichen Leibesübungen verantwortungsvoll und pflichtbewusst den Forderungen der Zeit sich und damit den Volkskörper ertüchtigen, hat ein derartiger theoretischer "Sportheld" keinen Platz, weil ihn sein "Geist" von selbst aus diesen geschlossenen Reihen ausschliesst.
Und die anderen? Was wollen sie denn? Die Voraussetzungen zur Betätigung des Volkssportes sind in Liechtenstein geschaffen. Schöne Sportplätze und –gelegenheiten bilden nützliche und dankbare Mittel hierzu. Aber wir Nationalsozialisten begnügen uns nicht mit schönen Plätzen und Geräten, denn sie sind für uns nicht wie für diese "Sportler" eigentlicher Ausdruck des Sports, sondern sie sind uns ein Mittel zum Zweck, zur Schaffung eines neuen Geschlechtes und eines gesunden, schönen Volksstammes. Zetert gegen uns, protestiert gegen uns, agiert weiter gegen uns! Wir werden weiter turnen, werden weiter schaffen, werden weiter unseren ganzen Einsatz hergeben, wir werden stärker und stärker und kommen damit der Lösung unserer gestellten Aufgabe näher.
Der ganze Volksteil muss gesund, hart und widerstandfähig werden. Und je grösser die Widerstände, desto härter werden wir!
Sieg Heil!