Der "Liechtensteiner Heimatdienst" wendet sich im Interesse des "gefährdeten Christentums" gegen jeden jüdischen Einfluss in Liechtenstein


Abdruck einer Zusendung im "Liechtensteiner Heimatdienst", nicht gez. [1]

24.11.1934

Einbürgerungsfragen

Sie fragen, warum schon weiland Fürst Johannes sich so gegen die Judeneinbürgerungen wandte und was heute die Gründe sind. - Überall wo Juden bisher auftraten, verdrängten sie das christliche Element. Anbei einige Zahlen, die beweisen, warum man z.B. in Deutschland von den Juden nichts mehr wissen will: Von den Berliner Rechtsanwälten waren 54 % Juden; von den Hochschulprofessoren der medizinischen Fakultät waren 50 % Juden; von den Theaterdirektoren waren 80 % Juden; bei der Anwaltskammer waren 66 % Juden; beim Gesamtvorstand der Anwaltskammer, der höchsten Standesvertretung der Rechtsanwälte, waren 100 % Juden! In der höchsten medizinischen Behörde, dem Hauptgesundheitsamt, waren 40 % jüdischer Abkunft. 70 % d. Wohlfahrtsärzte waren jüdischer Abkunft. In Wien zählte die Statistik 66 % jüd. Ärzte! - Wir wenden uns aber auch um unseres gefährdeten Christentums willen gegen jeden jüdischen Einfluss in Liechtenstein, um der kommenden Generation willen. Löwenstein sagt in „Das Kind als Träger der werdenden Gesellschaft", S. 9: „Der Kampf wider die Kirche und wider den Religionsunterricht ist kein theoretischer Kampf um theoretische Lehren, sondern der Kampf der neuen, werdenden Gesellschaft gegen die absterbende Gesellschaft." Vorbeugen ist besser als Heilen. Lieber heute unsere Meinung sagen, solange es noch Zeit ist. Übrigens liegt die Judengegnerschaft im natürlichen Empfinden unseres Volkes, was schon die Schächtungsabwehr [2] und anderes bewiesen. [3]

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[1] L.Heimatd., Nr. 83, 24.11.1934, S. 2. Es handelt sich um das Organ der gleichnamigen politischen Bewegung.  
[2] Siehe das öffentliche Landtagsprotokoll vom 22. April 1929 betreffend die Gesetzesinitiative des Abgeordneten Franz Amann auf Einführung eines Schächtverbotes (LTP 1929/031).  
[3] Die "Liechtensteiner Nachrichten" wandten sich in einem Artikel mit dem Titel "Rassenpolitik" vom 19. Dezember 1934 gegen die antisemitische Agitation des "Liechtensteiner Heimatdienstes" (L.Na., 1934.12.19).