Die Landesleitung gibt den Mitgliedern der Volksdeutschen Bewegung Argumentationshilfen für die Werbung unter den Mitbürgern


Internes Schulungsblatt (maschinenschriftlich, vervielfältigt) der Volksdeutschen Bewegung, ungez. (Kopie) [1]

o.D. (Sommer 1940)

Schulungsblatt 1

Nur für Mitglieder

Eine Bewegung hat nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn sowohl Leitung wie Mitglieder von der Wahrheit und Richtigkeit des gesteckten Zieles überzeugt sind. Sie ist nur dann von Erfolg begleitet, wenn jedes einzelne Mitglied für die Bewegung und ihre Ideen wirbt und zwar mit den sachlichen Waffen der wahren und ehrlichen Aufklärung.

Die Landesleitung hat sich daher entschlossen, für die Mitglieder Schulungsblätter heraus zu geben, die den Zweck haben, die Mitglieder über die wahren Ziele der Bewegung und die Art ihrer Verwirklichung aufzuklären. In diesem Sinne sind die Schulungsblätter nur für Mitglieder bestimmt und sind kein Werbematerial für die Öffentlichkeit, obwohl ihr Inhalt selbstverständlich auch für die Allgemeinheit bestimmt ist. Die Landesleitung ersucht dringend jedes Mitglied nicht nur Mitläufer zu sein, sondern Vertreter und Verfechter unserer Idee und empfiehlt daher dringend, die Schulungsblätter gut zu benützen. Stelle Fragen an den Mitbürger, der es überhaupt ehrlich meint mit unserer Bevölkerung, den andern, der nur eine sture Ansicht von unsern Zuständen hat und sich nur darin gefällt, die Bewegung zu beschimpfen, merk dir, verliere aber keine Mühe an solchen, sie zu belehren. Sie würden es zwar einsehen, aber trotzdem nicht danach handeln, weil ihnen etwas fehlt: Anständigkeit und Ehrlichkeit, kurz ein mutiger, wahrhaft deutscher Charakter. Solche Leute ohne diese Vorbedingungen können wir aber überhaupt nicht brauchen. Sie sollen bleiben, was sie sind: Geldsackglucken, Frommeltanbeter [2] oder dumme, verhetzte Schreier. Die Zeit mit ihren neuen Ideen wird über sie hinweg ziehen, ohne dass sie es hindern können. Du aber arbeite am Aufbau einer neuen Zeit, denn nichts fällt uns ohne Arbeit und Kampf in den Schooss und wenn doch, so würden wir es nicht schätzen und nicht achten.

Wirf die letzten Minderwertigkeitsgefühle ab, wirf die Schüchternheit ab, sondern bekenne dich offen und frei zu dem, was deine Überzeugung ist. Die Wahrheit ist auf unserer Seite, das Recht ist auf unserer Seite, uns ist die Zukunft. Unsere Stärke ist der Glaube an uns selbst und unser Gedankengut.

Wir bauen auf festem Grund: Unserm Volkstum, d.i. deutschem Volkstum und der neuen Wirtschaftsordnung, die sich in fast ganz Europa durchgerungen hat und von einem der unsrigen, von einem Deutschen gestaltet wurde und wird: von dem Führer Adolf Hitler.

Frage deinen Mitbürger:

Sind wir heute wirklich selbständig? Nein. Nein, denn alle möglichen Verordnungen der Schweiz müssen wir übernehmen. Auch schon vor dem Kriege. Wir haben keinen Einfluss auf die Gestaltung der Lebensmittelpreise, auf Zollansätze, die vielfach den Preis aller Waren mitbestimmen, wir haben kein Recht bei der Mitbestimmung jener zahlreichen Gesetze, die wir übernehmen.

Haben wir heute tatsächlich die sogenannten Volksrechte, die Demokratie? Nein. Regiert wird von Parteiausschüssen und der einzelne kann wohl schimpfen, aber es nützt nichts. Deswegen ist heute in Wirklichkeit eine Diktatur weniger, nur stehen dieselben im Verborgenen.

Ist uns unser Wirtschaftspartner, die Schweiz, entgegengekommen?
Nein. Bedenke die Arbeitsverhältnisse in den letzten Jahren und heute. Denke an das Lehrlings- und Wanderjahrverhältnis. Denke an die Möglichkeit einer Geschäftsbetätigung unserer Leute jenseits des Rheins. Denke an die Seuchenmassnahmen.

Wird uns die Schweiz je entgegenkommen können?
Nein, weil die Schweiz selber Arbeitslose hat, weil nicht der Bund, sondern die Kantone über Arbeitsannahme bestimmen, weil wir überhaupt als zweitrangige Leute betrachtet werden.

Warum haben wir eine so teure Lebenshaltung?
Es sind die ungeheuren Zölle, die Schiebergeschäfte und das drückende Zinswesen.

Haben unsere jungen Leute eine Entwicklungsmöglichkeit?
Nein. Der Raum, in dem wir stehen, ist viel zu klein. Was wollen die zahlreichen jungen Studenten anfangen? Was sollen die jungen Gewerbetreibenden anfangen?

Kann ein Bauer von seiner Landwirtschaft bei uns leben?
Ein Klein- und Mittelbauer nicht. Die Produkte werden grossenteils nicht angebracht, wenn gute Ernte, die Viehpreise sind von dem Zufall abhängig. Die Schweiz hat Überproduktion an dem, was wir ausführen wollen.

Können uns fremde Gelder, die in den Staat und in die Gemeinden kamen, wirklich helfen? Ist es nicht eine Schmach, wenn sich ein Gemeinwesen von aussen erhalten lässt? Sind wir denn Bettler, sind wir nicht fähig, uns selbst zu helfen? Bestimmt, aber ein anderes Wirtschaftssystem, eben das nationalsozialistische, wo nicht das Geld in letzter Linie den Ausschlag gibt, sondern die Leistung.

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[1] LI LA SgK 667 (a). Erhalten sind insgesamt sieben Schulungsblätter, verm. aus dem Zeitraum Juli-September 1940, vgl. LI LA V 005/1945/1010 (Nr. 1-7, Originale und Kopien), LI LA V 005/1945/610 (Nr. 6, Kopie), LI LA SgK 667 (Nr. 1-5 sowie 7, Kopien).
[2] Landtagspräsident Anton Frommelt war als prononcierter NS-Gegner und Geistlicher immer wieder Ziel von Angriffen der Volksdeutschen Bewegung.