Aufruf auf der Frontseite des “Umbruchs”, gez. Landesleiter Alfons Goop [1]
2.4.1941
An alle Mitglieder der Volksdeutschen Bewegung
Kameraden!
Voll Stolz und innerer Freude sehe ich auf euer hervorragendes Verhalten während der vergangenen Tage. [2] Ihr habt bewiesen, dass ihr die Idee des Nationalsozialismus verstanden habt. Ihr habt Ruhe und Disziplin gewahrt, obwohl euer Herz empört war. Ihr habt zugesehen, wie zwei eurer Kameraden niedergeschlagen wurden, [3] und habt geschwiegen, weil ihr die Ruhe und Ordnung unserer lieben Heimat stets im Auge behieltet.
Ihr habt den schönsten Erfolg errungen, den der geistigen Überlegenheit über blinden, zerstörenden Fanatismus.
Die fürstliche Regierung sah sich veranlasst eine Verordnung zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung herauszugeben. [4]
Haltet es wie bisher. Steht weiterhin zu Gesetz und Recht.
Die Idee, die durch die Welt schreitet, wird doch siegen.
Ich nehme an, dass die Regierung und die Ordnungsorgane im Interesse des Landes gewillt sind, uns in Zukunft vor rohem Terror zu schützen.
Ich bitte euch, weiterhin am Wiederaufbau unserer schönen, deutschen Heimat mitzuarbeiten. Helft weiter mit an den sozialen Werken, die die Bewegung führt, bei der NSV. [Nationalsozialistische Volkswohlfahrt]; bei den Sammlungen für arme Volksgenossen; unterstützt die Frauenschaft in ihrer selbstlosen Arbeit; Männer der Sportorganisation, arbeitet an eurer Körperschulung; Volksdeutsche Jugendhalte wach die heilige Flamme der Nation. Unser Kampf ist ein heiliger und gerechter. Wir kämpfen gegen den volkslosen Geist des Plutokratentums. Wir kämpfen für eine gerechte Ordnung einer wahren deutschen Volksgemeinschaft.
Sieg Heil!
Landesleiter der VDBL.
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[1] Umbruch, Nr. 31, 2.4.1941, S. 1. Die "Funktionäre der Volksdeutschen Bewegung" beantworteten den Aufruf in der nächsten "Umbruch"-Nummer und versicherten Goop, die ganze Bewegung stehe "fester denn je hinter Ihnen". Vgl. Umbruch, Nr. 32, 5.4.1941, S. 1 ("An den Landesleiter der Volksdeutschen Bewegung").
[2] Ende März 1941 kam es wiederholt zu Zusammenstössen zwischen Anhängern und Gegnern der Volksdeutschen Bewegung. U.a. kam es am 24. März, dem 2. Jahrestag des Putschversuchs, zu einem Auflauf in Schaan, da das Gerücht kursierte, die Volksdeutsche Bewegung plane einen erneuten Putschversuch, vgl. LI LA J 007/S 074/059 (a), und am 26. März zu einem Streit in Mauren, bei dem der Nationalsozialist Hugo Meier auf seine Gegner schoss, vgl. LI LA J 007/S 074/067/1.
[3] Am 25. März 1941 wurden in Mauren die Brüder Paul und Fridolin Öhri von NS-Gegnern überfallen und zusammengeschlagen, vgl. LI LA V 005/1041/383, J 007/S 074/070.
[4] Am 29. März erliess die Regierung eine Verordnung, die “politische Provokationen jeder Art” untersagte, vgl. LGBl. 1941/10.