Das "Liechtensteiner Volksblatt" berichtet über die Trauerfeier für den verstorbenen Fürsten Johann II. in Wien


Bericht im "Liechtensteiner Volksblatt" [1]

21.2.1929

Die Trauerfeier für unseren Fürsten Johann II. in Wien

Am Samstag, den 16. d. M., fand in der unweit des fürstlichen Majoratpalais gelegenen Schottenkirche ein feierlicher Trauergottesdienst für Seine Durchlaucht Fürst Johann II. statt. Beim Hochaltare war das Altarbild zum Zeichen der Trauer mit einem schwarzen Tuche, auf welchem ein weisses Kreuz und das Liechtensteinische Wappen angebracht waren, verhängt. Vor dem Chor stund ein hoher Katafalk, auf welchem die Fürstenkrone zu sehen war. Das feierliche Seelenamt wurde unter Assistenz der Schottengeistlichkeit von Sr. Eminenz Kardinal Dr. [Friedrich Gustav] Piffl zelebriert. Nach demselben wurde das feierliche Libera gesungen.

Auch bei dieser Feier kam so recht die grosse und allgemeine Verehrung, die man unserem verewigten Landesfürsten allenthalben entgegenbringt, durch eine ungewöhnlich grosse Beteiligung, welche die Schottenkirche füllte, zum Ausdruck. Von den nächsten Verwandten des Fürsten war ein Teil bei dem fast zur gleichen Stunde in Feldsberg stattfindenden Trauergottesdienste, während in Wien erschienen waren: Seine Durchlaucht Franz I., die Prinzen Alfred, Eduard, Friedrich, Johannes und Emanuel sowie Prinzessin Marizza. Die Österreichische Regierung war vertreten durch Herrn Generalsekretär Dr. Peter, dann fast alle auswärtigen Staaten durch ihre Gesandten. Sämtliche in Wien anwesenden Liechtensteiner, einschliesslich der dort studierenden jungen Landsleute waren unter Führung von Regierungschef [Josef Hoop] und Landtagspräsident [Anton Frommelt] bei dem Gottesdienste anwesend. Hochw. Herr Landtagspräsident und Herr Regierungschef hatten ihre Plätze vorne bei den Vertretern der auswärtigen Staaten angewiesen, während die übrigen Liechtensteiner zunächst hinter den hohen Herrschaften, einigen offiziellen Vertretungen und den Spitzen der fürstlichen Verwaltung ihre Plätze angewiesen hatten. Aus den weiter Anwesenden seien noch erwähnt:

Polizeipräsident [Johann] Schober, Vertreter der niederösterreichischen Landesregierung, Gräfin Khuenburg mit den Stiftsdamen des adligen Damenstiftes, Prinz Schönburg samt Gemahlin und Prinzessinnen, Fürstin Montenuovo, die Gräfinnen Coudenhove und Sternberg, Prinzessin Esterhazy-Deym, die Baroninnen Economo und Erös, Graf Wilczek, Graf Pallavicini, Baron Dumba und Graf Mensdorff samt dem Kanzler des Deutschen Ritterordens Dr. Schindler, Fürst Kinsky, Prinz Felix Schwarzenberg, Graf Lanckoronski, Graf Montjoye, Prälat Graf Ortenburg, Graf Traun, Rektor der Universität, Professor Dr. [Theodor] Innitzer, die Universitätsprofessoren Hochenegg und Meller, Gesandter Junkar und Legationsrat Dr. Blas, Generalsekretär GR. Dr. Kolassa, Legationsrat Dr. Basquali und noch viele Mitglieder der Aristokratie.

An Vereinen waren vertreten: Reichsbund der Österreicher durch Gesandten a. D. Dr. Freiherrn v. Wieser, Gesandten a. D. Freiherr v. Wense und die Oberste Härtlein und Meister, der Verein Altösterreich durch Gesandten a. D. Ritter von Montlong, der Verein Alt-Kalksburg durch Freiherrn Max v. Allmayer-Beck, die Vereinigung der katholischen Edelleute, der Verband österreichischer Offiziere, die Mitpatentschaft der Wiener Frauen und Mädchen durch Frau Elly Urban, die Volkslesehalle durch Verlagsdirektor Leb.

Seine Durchlaucht Fürst Franz hatten die Absicht, nach diesem Gottesdienste sämtliche in Wien anwesenden Liechtensteiner in Audienz zu empfangen, wurden aber hieran durch die Pflichten gegenüber den in Wien anwesenden Fürstenhausmitgliedern und anderen hohen Herrschaften verhindert. Dagegen wurden Regierung und Landtagspräsidium vom Fürsten wiederholt empfangen. Sowohl bei der Einsegnung in Feldsberg als bei dem Trauergottesdienst in der Schottenkirche in Wien haben Fürst Franz I. und die Prinzen die ihnen bekannten Liechtensteiner herzlich begrüsst.

Die Trauerfeierlichkeiten werden allen Teilnehmern an denselben unvergesslich bleiben.

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[1] L.Vo., Nr. 24, 21.2.1929, S. 1. Siehe auch die Berichterstattung des "Liechtensteiner Volksblattes" über die Einsegnungsfeierlichkeiten für Fürst Johann II. in Feldsberg (L.Vo., 1929.02.19) und die Beisetzung in Wranau (L.Vo., 1929.02.21 (a)). Fürst Johann II. war am 11.2.1929 verschieden.