Brandis Ulrich Thüring von, Freiherr, Landesherr

Erwähnt ab 1375, † 1408/1411. Sohn von Wolfhart I. und Agnes von Montfort-Feldkirch. Bruder von Wolfhart IV. Stiefbruder von Hartmann IV. (II.) und Heinrich V. (I.) von Werdenberg-Sargans-Vaduz. 1371 trat er mit seinem Bruder Wolfhart das väterliche Erbe im Emmental an. 1391 erwarb er die Herrschaft Blumenegg als Pfand. 1396 und 1399 als Pfandnehmer für Vaduz, 1404 für Schellenberg. 1392 und 1407-08 im Ritterbund mit St. Jörgenschild nachgewiesen. Er war auch Rat und Diener Herzog Leopolds IV. von Österreich. Offenbar ehe- und kinderlos gestorben.

Lit.: HLFL


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1.4.1365, St. Gallen Rüdger Maness, Vogt der Stadt St. Gallen und Bürgermeister zu Zürich, entscheidet, dass Bernhard Völi und Ulrich Horkental, die Totschläger des klösterlich st. gallischen Eigenmanns Ulrich Wildrich selig, den Abt entschädigen sollen. Zeugen sind u.a. Graf Rudolf IV. von Montfort-Feldkirch, Rudolf VI. von Werdenberg-Sargans-Vaduz, Heinrich V. von Werdenberg-Sargans zu Vaduz, Ulrich Thüring von Brandis und Wolfhart II. von Brandis. LUB I, Bd. 2, Nr. 47. Auszug.
12.3.1388, Schaffhausen Freiherr Johann von Lupfen zu Strassburg verzichtet vor dem Rat zu Schaffhausen auf sein gesamtes Erbe zugunsten seines Vetters, Freiherr Johann von Lupfen, Landgraf zu Stühlingen. LUB I, Bd. 3, Nr. 407.
3.12.1390, Feldkirch Graf Heinrich von Werdenberg-Sargans, Herr zu Vaduz, beurkundet die Übernahme des fahrenden Gutes und der Geldschulden seines verstorbenen Oheims, des Grafen Rudolf von Montfort, besonders gegenüber den Feldkircher Bürgern und den Dienern und Amtleuten desselben, die österreichisch geworden sind. Er verspricht, die Feldkircher Bürger und die Leute auf dem Lande, die zu ihnen gehören, gegen jedermanns Ansprüche zu schützen, auch wenn es der eigene Bruder oder die Schwester wäre. Das sollen auch seine drei Brüder, den von Graf Albrecht von Werdenberg gefangen gehaltenen Bischof Hartmann von Chur sowie Wolf und Ulrich Thüring von Brandis durch eigene Urkunde bestätigen. LUB I, Bd. 3, Nr. 100.
11.02.1391 Graf Heinrich von Werdenberg von Sargans zu Vaduz verpfändet mit Zustimmung seines Bruders Bischof Hartmann von Chur dem Ulrich Thüring von Brandis, seinem Stiefbruder, für von diesem geliehene 1600 Goldgulden seine Feste Blumenegg im Walgau samt Leuten und Gütern mit Benennung der Grenzen des dazugehörigen Gebietes. LUB I, Bd. 3, Nr. 294.
20.3.1392, Feldkirch Graf Heinrich von Werdenberg von Sargans, Herr zu Vaduz verspricht auf nächsten Georgentag (23. April) nach der Stadt Baden im Aargau zu kommen, wo bewiesen werden soll, ob er sich wirklich verpflichtet hat, der Herrschaft von Österreich einen von allen seinen Brüdern - Bischof Hartmann, Wolf und Ulrich Thüring von Brandis - besiegelten Brief über die Abmachungen um die Herrschaft Jagdberg auszuwirken. LUB I, Bd. 3, Nr. 296.
Zwischen 20.3.1392 und 23.1.1397 Brief von Bischof Hartmann von Chur, Junker Wolfhart und Ulrich Thüring von Brandis, dass sie die Vereinbarungen („tegding“), die mit Graf Heinrich von Werdenberg-Vaduz getroffen haben, stets halten wolllen. LUB I, Bd. 3, Nr. 318.
24.12.1392 457 Herren, Ritter und Edelknechte in Schwaben verbünden sich um das St. Georgs-Banner. Aufgeführt sind u.a.: Graf Heinrich von Werdenberg-Sargans, Herr zu Vaduz, Graf Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg, Graf Heinrich von Werdenberg, Herr zu Rheineck, Graf Albrecht von Werdenberg, Herr zu Heiligenberg, Graf Rudolph von Werdenberg, Graf Hug von Werdenberg, sein BruderWolfhart II. (Wölffli) von Brandis, Ulrich Thüring von BrandisTölzer III. von Schellenberg-Kisslegg, sein Bruder Marquard III. von Schellenberg-Kisslegg, sein Bruder,Eglolf II. von Schellenberg- Wasserburg,Marquard II. von Schellenberg- Wasserburg, sein Bruder,Hans III. von Schellenberg-Lautrach-HohentannHeinrich V. von Schellenberg-Lautrach-Hohentann, sein Bruder,Dielegen von Marmels, Vertrauter Hartmanns, Bischofs zu ChurEberhart Trisner, sesshaft in Nüziders, ein Nachkomme der Ritter von Triesen. LUB I, Bd. 5, Nr. 590.
4.12.1393, Winterthur Herzog Leopold von Österreich nimmt die Brüder Heinrich, Eberhart und Jörg von Andlau, die wegen einer unberechtigten, angeblich vom Vater des Herzogs, Leopold, herrührenden Schuldforderung ihn an Land und Leuten angriffen hatten, sich aber wieder unterworfen haben, in Gnaden auf. LUB I, Bd. 3, Nr. 307.
22.7.1396 – 23.1.1397 Die Brüder Graf Hartmann, Bischof von Chur und Graf Heinrich von Werdenberg-Vaduz verpfänden die Grafschaft Vaduz an ihre Stiefbrüder Wolfhart und Ulrich Thüring von Brandis für angeblich 2000 fl. LUB I, Bd. 4, Nr. 28.
19.06.1398 Eberhard Stagel, Schultheiss von Zürich, bezeugt, dass Bischof Hartmann zu Chur, Graf von Werdenberg, seinen Büdern, den Freiherren Junkern Wolfhart Ulrich Thüring von Brandis aus Freundschaft und wegen der Ansprüche aus dem mütterlichen Erbe die Feste Blumenegg mit Zubehör ausser der Vogtei in Vallentschina vor ihm im öffentlichen Gericht übergeben habe. LUB I, Bd. 3, Nr. 319.
6.7.1398, Feldkirch Bischof Hartmann von Chur, Graf von Werdenberg, der seinen (Halb-)Brüdern Wolfhart und Ulrich Thüring von Brandis und ihren Erben die Feste Blumenegg mit Leuten und Gütern übergeben hatte, hat diesen Besitz nach Ausweis der beiderseits gegebenen Briefe auf Lebenszeit wieder zurückerhalten und verspricht seinen Brüdern und deren Erben jährlich auf St. Hilarientag 100 Pfund Pfennig Konstanzer Münze Zins zu geben. LUB I, Bd. 3, Nr. 320.
22.4.1399, Chur Bischof Hartmann von Chur stellt die Grafen von Sargans sicher für eine Bürgschaft von 24 Mark Jahreszins, die sie für ihn gegen seine Halbbrüder Wolfhart und Ulrich Thüring von Brandis übernommen haben. Falls Hartmann die Feste Vaduz nicht von denen von Brandis löst und letztere die Einlösung denen von Sargans nicht gestatten wollen, bevor ihnen jene 24. Mark ausbezahlt sind, so sollen Hartmanns Erben und die Churer Kirche unverzüglich für die Zahlung der 2000 Gulden an die von Brandis sorgen, damit die von Sargans dadurch keinen Schaden haben. LUB I, Bd. 2, Nr. 86.
1401 (?) Bischof Hartmann von Chur überlässt Wolfhart von Brandis und Ulrich Thüring von Brandis [die Grafschaft] Vaduz für 3000 fl. pfandweise. LUB I, Bd. 4, Nr. 32.
1401 Graf Heinrich IV. von Montfort-Tettnang ist Graf Hartmann IV. von Werdenberg-Vaduz Bürge für den Zins einer Pfandsumme, die Graf Hartmann IV. von Werdenberg-Vaduz gegen Versetzung der Grafschaft Vaduz und seinem Besitz in der Herrschaft Schellenberg von seinem Stiefbruder Ulrich Thüring von Brandis erhielt. LUB I, Bd. 4, Nr. 33.
26.2.1403, Chur Graf Hartmann von Werdenberg-Sargans-Vaduz, Bischof von Chur, und die Freiherren Hans, Heinrich und Ulrich zu Rhäzüns vereinbaren sich über ihre Streitigkeiten auf ein Schiedsgericht, bestehend aus dem Grafen Friedrich von Toggenburg als Obmann, Graf Rudolf von Werdenberg-Sargans, Dompropst, dessen Bruder Graf Hugo von Werdenberg-Sargans, Freiherr Ulrich Thüring von Brandis, einem Stiefbruder von Bischof Hartmann, und Freiherr Albrecht von Sax-Misox, auf nächsten St. Johannstag im Sommer. Stirbt einer der vier, dann hat Friedrich von Toggenburg einen Ersatz zu besorgen. LUB I, Bd. 5, Nr. 491.
1404 Bischof Hartmann von Chur, Graf von Werdenberg-Vaduz, verpfändet seinen Teil der Herrschaft Schellenberg mit Einwilligung seiner Vetter, der Grafen von Werdenberg-Sargans, an seine Stiefbrüder Wolfhart und Ulrich Thüring von Brandis. LUB I, Bd. 4, Nr. 35.
1404 Bischof Hartmann von Chur, Graf von Werdenberg- Vaduz, verpfändet seine Grafschaft Vaduz mit Einwilligung seiner Vetter, der Grafen von Werdenberg-Sargans, an seine Stiefbrüder Wolfhart und Ulrich Thüring von Brandis für angeblich 5'000 fl. LUB I, Bd. 4, Nr. 36.
22.8.1404, Schaffhausen Herzog Friedrich von Österreich entscheidet in einem Streit wegen eines Knechtes zwischen seinem Oheim Graf Friedrich von Toggenburg und Ulrich Thüring von Brandis, dem der erstere in einer Fehde gegen den Bischof von Konstanz beigestanden ist. LUB I, Bd. 3, Nr. 51.
26.2.1405, Schaffhausen Ulrich von Brandis verspricht Herzog Friedrich von Österreich, dass er wegen der Gefangennahme seines Bruders Bischof Hartmann von Chur keine Feindseligkeiten gegen den Herzog beginne, ausser er sage ihm 14 Tage vorher mit Boten oder Brief ab (Urfehde). LUB I, Bd. 3, Nr. 197.
24.3.1405, Zürich Der Notar Jodokus, genannt Ris von Zürich, Kleriker der Diözese Konstanz, erklärt, dass Peter, genannt Müller von Zürich, nach seiner Behauptung Anwalt oder Bote der Freiherren Wolfhart und Ulrich Thüring von Brandis, eine Urkunde vom 19. Juni 1398 betreffend die Erbschaftsvereinbarung zwischen Bischof Hartmann und den Brüdern von Brandis vorwies und von ihm ein wortgetreues Transsumpt verlangte, das er ihm ausstellte. LUB I, Bd. 3, Nr. 332.
1.8.1405, Schaffhausen Bischof Hartmann von Chur bezeugt, dass ihn der Herzog Friedrich von Österreich gefangen gehalten und auf Bitten des Domkapitels, der Stadt und der Gotteshausleute von Chur sowie von Verwandten freigelassen habe. Er habe dem Herzog für sich und alle die Seinen Urfehde geschworen. Die Verwandten und Gefolgsleute des Bischofs, die die Herrschaft von Österreich oder ihre Gefolgsleute festhielten, sollten unverzüglich zurückgegeben weden. LUB I, Bd. 3, Nr. 333.
5.8.1405, Chur Die Grafen Hans, Hugo und Heinrich von Werdenberg, Herren zu Sargans, die Brüder Wolfram und Ulrich von Brandis, Graf Wilhelm von Montfort, Herr zu Bregenz, Graf Heinrich von Montfort, Herr zu Tettnang, seine Söhne Rudolf und Wilhelm, Freiherr Ulrich von Klingen, Frik Tumb, Burkart Schenk von Kasteln, gesessen zu Mammertshofen („Menbrechtshofen“) erklären, Herzog Friedrich von Österreich habe Bischof Hartmann von Chur gefangen gehalten und ihn jetzt gegen Urfehde und Bekräftigung des Bündnisses mit Österreich frei gelassen. Auf Bitten des Bischofs haben sie dem Herzog geschworen, falls der Bischof die Urfehde und das Bündnis nicht halten werde, weder ihm noch seinen Leuten Hilfe zu leisten. Sie verbürgen sich hiefür mit persönlicher Geiselschaft entweder in Schaffhausen, Winterthur oder Radolfzell einzustehen. LUB I, Bd. 3, Nr. 336.
1.9.1405, Chur Bischof Hartmann zu Chur, Graf von Werdenberg von Sargans, der seinen Brüdern Wolhart und Ulrich von Brandis und ihren Erben die Feste Blumenegg im Walgau samt Zubehör, Leuten und Gütern überlassen hatte, diese dann von den beiden wieder auf Lebenszeit gegen einen Zins von 100 Pfund Konstanzer Münze übernommen hatte, überlässt nun alle Rechte und Ansprüche daran seinem Bruder Wolfhart, wie er es laut Urkunde den Brüdern Brandis vormals zu Zürich vor offenem Gericht übergeben hatte. LUB I, Bd. 3, Nr. 338.
27.10.1407, Konstanz Die Hauptleute des Bundes der Ritterschaft in Schwaben, mehrere Grafen (darunter die Grafen Rudolf und Wilhelm von Montfort ), mehrere Bischofe, dann die Ritterschaft insgesamt (darunter Marquard IV., Eglolf V., Tölzer III., Marquard II. Rüchti, Marquard IV. von Wasserburg und Heinrich VI. zu Wagegg, alle von Schellenberg), weiter Freiherr Ulrich von Brandis und viele andere schliessen mit der Stadt Konstanz ein Freundschaftsbündnis gegen die Appenzeller und deren Verbündete. LUB I, Bd. 5, Nr. 403.
21.11.1407 Gegen die Bauern von Appenzell und gegen alle ihre derzeitigen und zukünftigen Helfer schliessen die Mitglieder eines Adelsbundes, geistliche und weltliche Fürsten, Grafen, Herren, Ritter und Edelknechte ein Angriffsbündnis, das bis zum 23. April 1409 dauern soll. Genannt werden unter vielen anderen: die Grafen Rudolf und Wilhelm von Montfort, Graf Eberhardt von Werdenberg, Ulrich Thüring von Brandis, Marquardt III. von Schellenberg-Kisslegg, Egli von Schellenberg , Tölzer III. von Schellenberg-Kisslegg, Marquard IV. (Merk) von Schellenberg, Merk III. (Ruthi Marx) von Schellenberg von Wasserburg, Heinrich V. von Schellenberg zu Wagegg. LUB I, Bd. 5, Nr. 627
05.12.1485 Die Brüder Ortlieb, Ulrich und Sigmund von Brandis verkaufen Tisis, Tosters, Nofels und Bangs an Erzherzog Sigmund von Österreich-Tirol AT TLA Urkunde I 9145/1
21.02.1699 Urbar der Herrschaft Schellenberg (Abschrift 21.2.1699) AT HALW U 1699 (Kaufvertrag Herrschaft Schellenberg)