Liechtenstein Johann I. (Josef) von, reg. Fürst, österr. Feldmarschall
* 27.6.1760 in Wien, † 20.4.1836 in Wien. Sohn von Franz Josef I. und Maria Leopoldine Gräfin von Sternberg; jüngerer Bruder von Alois I. ∞ 1792 Josepha Sophie Landgräfin zu Fürstenberg-Weitra. Glänzende Militärkarriere vom Leutnant (1782) bis zum Generalissimus und Feldmarschall (1809). Nach dem Tod von Alois I. übernahm er 1805 das Majorat und die Regierung im Haus Liechtenstein und im Fürstentum. 1805 führte er das Kommando eines Armeekorps in der Schlacht bei Austerlitz. Nach der verlorenen Schlacht war er an der Vorbereitung des Pressburger Friedens beteiligt, wobei er mit Napoleon zusammentraf. 1806 Aufnahme des Fürstentums Liechtenstein in den Rheinbund durch Napoleon. Um dies möglich zu machen, übertrug Johann I. die Regentschaft im Fürstentum formell auf seinen dreijährigen Sohn Karl, regierte aber für diesen vormundschaftlich. 1809 im österreichisch-französischen Krieg General der Kavallerie in den Schlachten bei Aspern-Essling und Wagram. Nach den verlorenen Schlachten übernahm er (im Rang eines Feldmarschalls) den Oberbefehl über die gesamte österreichischen Armee. Die für Österreich ungünstigen Bedingungen des Friedens von Schönbrunn wurden teilweise dem Fürsten angelastet. In der Folge quittierte er 1810 den Militärdienst. 1814/15 wurde die Souveränität des Fürsten am Wiener Kongress respektiert. Das Fürstentum wurde in den Deutschen Bund aufgenommen und erhielt 1818 erstmals eine geschriebene (absolutistische) Verfassung. Nach dem Rückzug aus dem Militärdienst kümmerte er sich vermehrt um die Güterverwaltung. Er konnte den fürstl. Besitz um mehrere neu erworbene Güter vergrössern (darunter die Stammburg bei Mödling), verlegte die Gemäldesammlung ins Liechtenstein-Palais in der Rossau und tat sich auch als Bauherr hervor.
Lit.: HLFL
GND:
122844653 Permalink: P29999