Liechtenstein Aloys (Alois) von, Prinz, österr., christlichsoz. Politiker

* 18.11.1846 in Prag, † 25.3.1920 in Wien. Sohn von Franz de Paula Joachim Joseph von Liechtenstein und Julia Potocki. ∞ 1) Mary Fox, vier Kinder, ∞ 2) 1890 Hanna geschiedene Haupt, geb. von Klinkosch. Schottengymnasium in Wien, Studium der Rechtswissenschaft in Wien. 1868 Beginn einer Offizierslaufbahn. 1869-1873 im diplomatischen Dienst in München, London und Berlin (zuletzt Legationssekretär). Ab 1874 politische Tätigkeit, ab 1875 zusammen mit Karl Freiherr von Vogelsang Programmatiker der katholischen Volksbewegung. 1878-1889 (kath.-konservativ) und 1891-1911 (christlich-sozial) Mitglied im österreichischen Reichsrat. Ab 1881 Mitglied des konservativen Zentrumklubs, 1888-1889 dessen Obmann. 1881 Gründung des "Liechtensteinclubs", einer Vereinigung der christlichen und sozialreformerischen Mitte. In diesen Jahren erhielt er den Titel "Roter Prinz“, da er für eine Sozialgesetzgebung zugunsten des Arbeiterstandes eintrat. 1889 Verzicht auf das alpenländische Reichsratsmandat; Verbindung mit Karl Lueger und den antisemitischen "Vereinigten Christen". Mitglied der 1893 gegründeten (antiliberalen und antisemitischen) Christlichsozialen Partei. 1896-1902 Abgeordneter im Wiener Landtag. 1906-1918 Landmarschall von Niederösterreich. 1910 bis 1918 Obmann der Christlichsozialen Partei. 1911-1918 nach der Nichtwiederwahl in den Reichsrat Mitglied im Herrenhaus. Im 1. Weltkrieg vertrat er eine bedingungslos patriotische Haltung, er verlor aber krankheitsbedingt an Einfluss. Am Tage des Waffenstillstands verzichtete er auf alle staatlichen und parteipolitischen Ämter.

Lit.: ÖBL; Wilhelm, Stammtafel;NDB.


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