Stahmer Heinrich Georg (Heinz), Graf von Silum, Freiherr, dt. Politiker und Diplomat
* 3.5.1892 in Hamburg, † 13.6.1978 in Vaduz. Evangelisch, Freimaurer. ∞ Helga Richter (mütterlicherseits Jüdin), zwei Söhne. Ab 1911 Militärlaufbahn. Im 1. Weltkrieg zunächst Kavallerieoffizier, ab 1915 bei den Fliegern. 1919 Oberleutnant. Nach dem Krieg Tätigkeit in der Industrie. 1929 Mitglied der NSDAP, später Mitglied der SS (zuletzt im Rang eines SS-Sturmbannführer) und NS-Fliegerkorps-Standartenführer. 1938 auf sein Ansuchen aus der SS entlassen. Ab 1935 bei der NSDAP-„Dienststelle für aussenpolitischen Fragen“ von Joachim von Ribbentrop, wo ihm zunächst das Hauptreferat Südamerika, dann das Hauptreferat Fernost übertragen wurde. 1938 unterstützte er die liechtensteinischen Interessen in der Tschechoslowakei. 1938 erhielt er das liechtensteinische Komturkreuzes mit Stern. 1939 war er an den Vorbereitungen des Berlinbesuchs von Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein und der lie. Regierung bei Adolf Hitler beteiligt. Nach dem Putschversuch im März 1939 setzte er sich bei Hitler und Ribbentropp gegen einen Anschluss Liechtensteins ein. 1939 Erhebung in den erblichen Freiherren- und den persönlichen Grafenstand mit dem Titel „Graf von Silum“ durch Fürst Franz Josef II. Ab 1939 als Diplomat eingesetzt. Er war 1939 Generalkonsul, 1940 Gesandter und Sonderbotschafter, 1941–1942 deutscher Botschafter in China und 1942-1945 in Japan. 1945–1947 in Japan und 1947–1948 in Deutschland in Haft. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er als „entlastet“ eingestuft. In den 1950er Jahren für die schweizerischen Unternehmen Bührle und Contraves in Japan tätig. Ab 1958 wohnhaft in Vaduz.
Lit.: Geiger, Der Graf von Silum, LPS 50, S. 149-170; HLFL, Wikipedia; Münzinger-Archiv.
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