Einige Fabrikmädchen beklagen sich über die Männer, die den Frauen die politische Mitsprache verweigern, den schlechten Zustand der Strasse nach Triesenberg aber ignorieren


Eingesandt, nicht gez. [1]

4.12.1915

Merkwürdig ist es schon bei uns, wie die gescheiten Männer raten und taten über allerhand Dinge zu Heil und Nutzen unseres Landes. Will dann eine Frauensperson ein vernünftiges Wörtlein zu dem Beratungsgegenstand ihres „Ratsherrn“ sprechen, so wirft er sich selbstgenüglich in die Brust und sagt mit dem Finger darauf deutend und mit den Augen rollend: „Das geht mich an, das ist keine Sache für die Weiber!“ – Ja, ja, diese Männer sehen z.B. nicht, dass die Strasse durch den Triesner Wald gegen die Litze-Triesenberg hinauf in einem armseligen Zustand steht. Die gescheiten Männer mögen selbst noch in gehobenem „geistigen“ Zustande dort vorbeikommen – es soll auch etwa von dem einen oder anderen Manne ein Verdienstorden, den er vor seiner Frau verheimlichen muss, heimgetragen werden – wir arme Fabrikmädchen kommen aber bei dichtem Nebel oder bei Schnee- und Regenwetter fast nicht an den Berg. Wollen doch die in den Behörden sitzenden Männer dafür sorgen, dass die Strasse ausgebessert und ausgehauen wird. Es geht Triesen und Berg an.

Einige Fabrikmädchen.

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[1] O.N. 4.12.1915, S. 2