In einer Zeitungszuschrift wird in Abrede gestellt, dass sich die Liechtensteiner in Zug infolge des Kriegsausbruches in einer wirtschaftlichen Notlage befinden


Veröffentlichung einer Zusendung von nicht näher genannten Liechtensteinern in Zug in den „Oberrheinischen Nachrichten“ [1]

10.10.1914

Zur Aufklärung (Einges.). In der letzten Nummer ihres geschätzten Blattes erschien eine Einsendung, [2] welche die die gegenwärtige missliche Lage der Liechtensteiner in der Schweiz zur Darstellung bringen sollte. Da die Einsendung von „mehreren Liechtensteinern in Zug“ unterschrieben war und sie die Verhältnisse am hiesigen Orte in falschem Lichte erscheinen lassen könnte, sehen sich die Unterzeichneten [3] zu folgenden aufklärenden Bemerkungen veranlasst.

Wir sind schon seit Jahren in Zug und dort ebenfalls wie der Einsender in Ihrer letzten Nummer in der Baubranche tätig. Wir haben aber bei der gedrückten wirtschaftlichen Lage, die durch den Ausbruch des europäischen Krieges heraufbeschworen wurde, keineswegs an Arbeit und Verdienst eingebüsst (Aber andere. D. R. [Die Redaktion]). Wir können uns auch in keiner Weise darüber beklagen, dass wir in irgend einer Weise den einheimischen Arbeitskräften hintangesetzt worden wären. Es liegt im Gegenteil in unserer angenehmen Pflicht, feststellen zu können, dass uns unsere Arbeitgeber auch seit Kriegsaus-[bruch] und während der dadurch bedingten flauen Bautätigkeit vollständig gleich gehalten werden wie vorher. Von einer Notlage der Liechtensteiner in Zug kann daher nicht gesprochen werden, zum allerwenigsten nicht in der allgemeinen Form, wie dies von ihrem Einsender geschehen ist. Wir fühlten uns zu dieser Aufklärung verpflichtet aus Gerechtigkeit gegenüber unsern Arbeitgebern sowie gegenüber Behörden und Volk von Zug, mit denen wir uns stetsfort eines ausgezeichneten Verhältnisses erfreuten.

(Wenn nur alle so schreiben könnten. D. R.)

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[1] O.N., Nr. 25, 10.10.1914, S. 2.
[2] Vgl. O.N., Nr. 24, 3.10.1914, S. 3 („(Eingesandt)“).
[3] Werden nicht genannt.