Emil Beck, Geschäftsträger in Bern, berichtet der Regierung über seine Bemühungen um Einreisebewilligungen in die Schweiz für liechtensteinische Arbeiter


Maschinenschriftliches Schreiben von Emil Beck, liechtensteinischer Geschäftsträger in Bern, an die Regierung [1]

18.5.1921, Bern

Einreise von Bauarbeitern in die Schweiz

In der Frage der Einreise Liechtensteinischer Bauarbeiter in die Schweiz [2] hatte ich am 16. dieses Monats eine Besprechung mit dem Vertreter des Schweizerischen Baumeisterverbandes, Herrn Dr. [Ernst] Fischer. [3] Derselbe teilt mir mit, dass der Verband anfänglich entschlossen war, sich für die Einreise Liechtensteinischer Arbeiter einzusetzen. Inzwischen habe sich der Arbeitsmarkt aber dermassen verschlimmert, dass der Verband vorläufig nicht für die Erteilung neuer Einreisebewilligungen an Arbeiter eintreten könne. Sobald aber die Zahl der Schweizerischen Arbeitslosen wieder in wesentlichem Masse zurückgegangen sei, werde der Verband sich in erster Linie für die Einreise Liechtensteinischer Arbeiter verwenden. In Betracht fallen dabei namentlich Gipser und Maurer.

Trotz dieser ablehnenden Stellung des Baumeisterverbandes werde ich die Angelegenheit doch beim Politischen Departement und bei der Zentralstelle für Fremdenpolizei weiter verfolgen und Ihnen zu gegebener Zeit berichten. [4]

______________

[1] LI LA RE 1921/2166 ad 1379. Aktenzeichen: 642/21. Eingangsstempel der Regierung vom 19.5.1921. Handschriftlicher Rückvermerk von Regierungschef Josef Ospelt: "Erledigt sich mit Zl. 2199/Reg. 1921 [LI LA RE 1921/2199 ad 1379, Ospelt an Oswald Kindle, 23.5.1921]. 25.V.21." Eine Abschrift des Schreibens ging zur Kenntnisnahme an Oswald Kindle, Leiter der Arbeitsnachweisstelle. Ein weiteres Exemplar in LI LA V 002/0370.
[2] Hintergrund war eine Eingabe von Oswald Kindle der darum gebeten hatte, die Regierung möge sich um Einreisebewilligungen in die Schweiz für 250 Bauarbeiter bemühen (LI LA RE 1921/1469 ad 1379, Kindle an Regierung, 7.4.1921; LI LA RE 1921/1556 ad 1379, Kindle an Regierung, 12.4.1921; LI LA RE 1921/1556 ad 1379, Regierung an Gesandtschaft Bern, 15.4.1921.
[3] Vgl. LI LA V 002/0370, Aktennotiz Emil Beck, 16.5.1921.
[4] Zu den weiteren Bemühungen Becks vgl. LI LA RE 1921/1379; LI LA V 002/0370.