Der Landtag fordert den Abschluss eines Postvertrags mit Österreich


Maschinenschriftliches Schreiben des Landtagspräsidiums, gez. Albert Schädler, an die Regierung [1]

16.11.1907

Der Landtag hat in der heutigen Sitzung folgenden Antrag der Finanzkommission beschlossen: [2]

"Mit Rücksicht auf die geradezu kläglich geringe Entlohnung der liechtensteinischen Briefträger durch das österreichische Postärar stellt der Landtag an die hohe fstl. Regierung die Bitte, an massgebender Stelle ihren Einfluss geltend zu machen, um diesen unhaltbaren Zustand, der allenfalls den niederen Lohnverhältnissen in Böhmen und Ungarn entsprechen könnte, zu beseitigen.

Zugleich wiederholt der Landtag das schon früher einstimmig beschlossene Ansuchen, [3] die fstl. Regierung möge in Verhandlung mit der österreichischen Regierung dahin wirken, dass an Stelle der bisherigen Übereinkommen, welche in der Auffassung von Kompetenzen leicht Zweifel entstehen lassen, ein förmlicher Staatsvertrag betreffend unser Post-, Telegraphen- und Telephonwesen zustande gebracht wird." [4]

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[1] LI LA SF 03/1907/13/2051. Aktenzeichen: 5/Landtag. Eingangsstempel der Regierung vom 23.11.1907. Auf der Rückseite handschriftlicher Verweis auf den Bezugsakt LI LA SF 03/1905/12/2218 sowie handschriftliche Betreffangabe: "Postbotenlöhne-Erhöhung, Postvertrag". Das Schreiben wurde am 25.11.1907 von Landesverweser Karl von In der Maur ad acta gelegt mit der Bemerkung: "In dieser Sache wird mit der kk. Postbehörde mündlich in Verkehr getreten werden". Ein weiteres Exemplar des Schreibens unter LI LA LTA 1907/S09/2.
[2] LI LA LTA 1907/S04/2, Protokoll der Landtagssitzung vom 16.11.1907. Vgl. LI LA LTA 1907/L01, Tagesordnung für die Landtagssitzung vom 14. und 16.11.1911, S. 17.
[3] LI LA LTA 1905/L14, Landtagspräsidium an Regierung, 5.12.1905.
[4] Vgl. auch die Vorschläge der liechtensteinischen Postinhaber für die bevorstehenden Verhandlungen mit Österreich (LI LA SF 03/1907/13/0658, Postinhaber an Regierung, 31.3.1907).