Graf Jos Niklaus von Zollern fertigt einen Vertrag zwischen Erzherzog Sigmund von Österreich und den Brüdern Ortlieb, Ulrich und Sigmund von Brandis aus, durch den ein zur Herrschaft Schellenberg gehörender Gebietsstreifen südlich der Ill für 3000 Gulden an den Erzherzog abgetreten wird. [1]
5. Dezember 1485
Wir Joß Niclaus, grave zu Zollr etc., bekennen offennlich und thund kundt allermengklichem mit disem brieff:
Als sich dann spenn und irrungen zwüschend dem durchlüchtigen hoch gepornen fürsten und heren, hern Sigmunden ertzherzogen zu Östereych etc., unnserm gnedigen heren an ainem und den edeln Uolrichen und Sigmunden gebrüdern freyghrn. von Branndis, unnsern lieben öheimen, anderseyt von wegen ettlicher marcken zwüschen den graffschafften Veltkirch und Vadutz begeben, das wir sy da sölicher spenn und irrung uff form und maynung, wie hernach volgt, betädingt haben.
Dem ist also, das der krays in den nachgeschriben marcken, mitt namen anfangklich von der höhe des gepirgs an Galmister marck und dieselben marck herab in die alten letze und von der selben letze h[e]rüber in pfannbrunen und von pfannbrunen den nechsten in Ganndenstain und vom Ganndenstain herwertz in die bösch, vom bösch in den alten badbrunnen, vom badbrunen in Hasenbach, vom Hasenbach in die Spurs und der Spurß nach in den Reyn, dem obgenanten unnserm gnedigen heren von Österreych, seinr gnaden erben und nachkomen fürohyn mit aller oberkayt, h[e]rlichait und gerechtigkeyt, doch den von Branndis in zinß, rennt und gült, ouch aygenlüt hierinn vorbehalten, zügehören und die von Branndis von irer gerechtigkeyt und vordrung in den obgeschriben marcken gegen Veltkirch abtretten, sonnder die unnserm gnedigen h[e]ren beleyben söllen.
Doch so sol der bestimpt unnser gnediger here von Österreych etc., seinr gnaden erben und nachkomen den vorberürten unnsern öheimen von Branndis oder iren erben für sölich ir gerechtigkeit, in den marcken begriffen und anzögt, mit übergebung diser verschreybung geben und ufrichten mit namen tusennd guldin bar und darnach uff Sant Michels tag nechstkompt nach dato diß brieffs aber tusennd guldin und uff Sonntag Invocavit, aller schierst darnach volgend, aber tusennd guldin und sy umb die yetzgenanten letsten zwaytusennd guldin uff die bestimpten zil zü bezalen mit nöttdurfftigen verschreybu[n]gen gnügsamlich versorgen, und sol yettweder tayl bey allen andern seinen oberkayten, h[e]rlichayt und gerechtigkeyten usserhalb den marcken in seinen marcken one deß andntheyls oder seiner erben intrag und irrung ver[b]leyben.
Und wir Sigmund, ertzhertzog zü Östereych etc., bekenen fur unns, unnser erben und nachkomen, das diser vertrag uß unnser bevelch, ouch güttem gunst, wissen und willen zügangen und beschlossen ist. Deßhalb wir unnser insigel hieran haben thün henncken, und wir Orttlieb, bischoff zü Chur, und wir Ülrich und Sigmund, freygh[e]rn, all dreyg geprüder von Branndiß, bekennen incrafft diß brieffs, das sölich täding ouch mit unnserm gütten gunst, wissen und vergunsten zuganngen und beschehen ist. Deßhalb wir all dreyg unnser yegklicher sein insigel offennlich hant thun hencken an disen brieff, und wir vorberüerter Joß Niclaus, grave zu Zollr etc., bekennen, das wir sölichen vertrag mit baydertayl guttem gunst, wissen und willen abgeredt und betädinget, deßhalb so haben wir unnser insigel zü der vorberürten unnsers gnedigen hrn. und unnser öhe[i]men von Branndiß insigeln ouch thun henncken an disen brieff, der geben ist uff montag vor Sant Nycolaus deß heyligen byschoffs tag, do man zalt von der gepurt Christi tusennd vierhundert achtzig und fünff järe.
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[1]Tiroler Landesarchiv, Urkunde I 9145/1, Pergament, Montag vor St. Nikolaus 1485. Der Erzherzog, die Brüder von Brandis und der Graf von Zollern siegeln. Textwiedergabe nach: Manfred Tschaikner: Die Erwerbung der Schellenberger Orte Tisis, Tosters, Nofels und Bangs (1485), Jahrbuch Vorarlberger Museumsverein 2014, S. 102 f.