Hans von Königsegg, Vogt von Feldkirch, teilt dem Statthalter von Innsbruck mit, dass Ludwig von Brandis ihn um Waffen und Munition gebeten habe, weil seine Untertanen befürchten, von eidgenössischen Truppen geschädigt zu werden. Er habe das Gesuch abgelehnt mit der Begründung, dass sie nichts zu befürchten hätten.


14. April 1503 (Karfreitag), Feldkirch

Ritter Hans von Königsegg, Vogt zu Feldkirch, an das Innsbrucker Regiment: Diese Woche wandte sich Herr Ludwig von Brandis mit etlichen Anfragen an Königsegg:

(1) Brandis fragte, ob er als Kaiserlicher Majestät Diener mit dessen Hilfe rechnen könne, wenn seine Bauern, wie angedroht, von eidgenössischen Knechten beim Durchzug (nach Bellinzona) geschädigt werden. Brandis vermutet, daß seine Bauern dafür büßen sollen, daß Kaiserliche Majestät seine Hilfszusage gegenüber den Eidgenossen (im Krieg mit Frankreich um Bellinzona) nicht einhält. -

Darin erwähnt:

Hans von Königsegg, Vogt von Feldkirch
Johann von Sonnenberg
Rudolf V. Sulz
Ludwig von Brandis
Maximilian I. von Habsburg, dt. Kaiser
Fridli Huser [Fridolin Arzethauser]

(2) Laut Brandis sollen die Grafen von Sonnenberg und andere Herrn in Schwaben den Eidgenossen Hilfsmannschaften geschickt haben. Königsegg hält das neben den Sonnenbergern nur noch für deren Schwestersohn, den (Grafen Rudolf?) von Sulz, für möglich. Brandis konnte den Eidgenossen keine Hilfe schicken, weil er aufgrund der Schäden im vergangenen (Schweizer-)Krieg dazu nicht imstande war, außerdem wegen der "ture jar" (wegen Dürre und schlechter Ernte). - Leute von jenseits des Rheins (=eidgenössische Untertanen) haben den Leuten des Brandis mehrmals ein Bündnis vorgeschlagen. Brandis versicherte jedoch, daß seine Leute gut österreichisch sind und hinter seinem Rücken kein Bündnis schließen werden. - Brandis möchte bei Vaduz am Rhein eine Schutzwehr =letzi errichten und bat um Büchsen und Pulver für sein Schloß. -

(3) Königsegg beantwortete obiges folgendermaßen: Schutzwehr soll keine errichtet werden, weil dies zu Aufruhr führen könnte. - Kaiserliche Majestät und die Seinen brauchen von den Eidgenossen keinen Überfall (aus Rache) zu befürchten, weil Kaiserliche Majestät ihnen keine Hilfe versprochen hat; außerdem arbeitet Kaiserliche Majestät gerade an einer (Erneuerung der alten) Einung mit den Eidgenossen. Vielmehr sind es die Leute des Brandis selbst, welche die Eidgenossen mit Beschimpfungen (= grobe wüste wort) reizen, was Brandis abstellen soll. [1] [2]

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[1] AT ÖStA, HHStA, Maximiliana 13/1, fol. 107r+v.
[2] Regest nach Regesta Imperii.