Der "Umbruch" dankt den freiwilligen Kriegsteilnehmern aus Liechtenstein


Artikel im "Umbruch" [1]

13.6.1942

Sie brachen die Ketten

Stolz und Bewunderung sind nicht die einzigen Gefühle, die wir unseren Kameraden, die als Freiwillige zur Waffen-SS und zur deutschen Wehrmacht einrückten, entgegenbringen. Ein Gefühl der Sicherheit ist durch sie in einem Grossteil unserer Bevölkerung erweckt worden, das in stille, warme Dankbarkeit überfliesst.

Wie im Jahre 1939 die deutschen Heere zum Aufbruch auftraten, loderte das Feuer in den Herzen auf. Nacheinander meldeten sich still und bescheiden Kameraden als Freiwillige. Nicht Abenteuerlust zog sie fort, nur der Wunsch, auch dabei zu sein bei dem entscheidenden Ringen, liess sie das bequeme Leben in Liechtenstein mit dem harten Dasein des neuen Soldaten vertauschen. Aus allen Schichten der Bevölkerung, alle Jahrgänge vom 17- bis zum 35Jährigen, vom Lehrjungen bis zum gereiften Manne, vom Bauernsohn bis zum Beamten, stehen sie heute Schulter an Schulter mit den Millionen unserer Gesamtnation.

Die 40 Freiwilligen aus Liechtenstein brachen die Ketten jener liechtensteinischen Geisteshaltung, die im faulen, bequemen Leben das Hochziel sieht. Sie brachen die Ketten jener Gesinnung, die in satter Trägheit und dummdreister Überheblichkeit auf das Ringen von weltgeschichtlicher Bedeutung herabsieht und kurzsichtig ob den gegenwärtig noch guten Verhältnissen sich das Recht zu einer masslosen Kritik dem grossen Geschehen gegenüber zurechnet.

Verwundungen und härteste Entbehrungen schlossen unsere Kameraden noch mehr in die Reihen des Soldatenordens. Sie erzählen bei ihren Urlaubsbesuchen nicht viel, bescheiden sprechen sie von den Kämpfen und stets spricht der Wunsch wieder "nach vorne" aus ihnen. Ich erinnere an jenen jungen Helden, der kurz vor seinem Heldentode an der Ostfront noch schrieb, wie stolz er sei, dabei sein zu dürfen an dem Ringen gegen den Weltfeind Bolschewismus und dessen Inspirator, das Judentum. Wie freute er sich, all das Gesehene und Erlebte in Russland den Menschen in der Heimat zu berichten und ihnen die klare Erkenntnis seines jungen Lebens überzeugend zu vermitteln. Jener SS-Geist, der über die kleinliche, hässliche demokratische Hasspolitik in der Heimat siegen muss, beseelte den jungen Idealisten und Kämpfer so sehr, dass er glauben musste, dass dieser seiner Überzeugung sich die Herzen öffnen müssen.

Die Erde Russlands behielt den jungen Helden; er lebt jedoch wie alle anderen Toten des grossen Kampfes in den Herzen fort. Der Geist und die Welt, für die er starb, lebt in andern jungen Männern und Frauen fort und die Fackel zum Aufbruche in die neue Zeit brennt stetig weiter.

Die Front ist durch unsere Freiwilligen unmittelbar mit der Heimat verbunden worden. Auf allen Frontabschnitten zerstreut eingesetzt, verbindet ein einziges Gefühl die grosse Front mit der kleinen Heimat durch den Einsatz der Kämpfer.

Die Sorgen der Heimat bleiben auch die Sorgen unserer Frontsoldaten. Die Worte ihrer Briefe über die Ereignisse der Heimat Liechtenstein zeugen von der Freude, aber auch von ihrem unerbittlichen Zorn, der sie erfüllt, wenn sie sich immer wieder vorstellen müssen, dass in der Heimat das Judentum noch heimatberechtigt ist, während sie draussen im ständigen Einsatz Gebiet um Gebiet diesem Dämon abringen.

Mit sicherer Überlegenheit nehmen sie die Äusserungen der reaktionären Regierungspresse in Liechtenstein zur Kenntnis und wenn dieselbe in der üblichen zynischen Art von "Reisläufern" spricht, während sie für diese demokratischen Kleingeister und Fettwänste die Sicherung mit dem Einsatz ihres Lebens erkämpfen, so wird sie dieser tragikomische Zustand nur zu einem Lächeln bringen.

Da steht nun Mensch gegen Mensch - Geist gegen Geist - Welt gegen Welt!

Sie, die Frontsoldaten, brachen die Ketten, sie schlangen das Band zum deutschen Soldatentum und sind die sichersten Garanten der Heimat geworden.

Die Heimat dankt ihnen und scheut kein Opfer und keine Unannehmlichkeit, um vereint mit ihnen in die neue Zukunft zu marschieren.

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[1] Umbruch, Nr. 146, 13.6.1942, S. 4.