Artikel im "Umbruch", nicht gez. [1]
28.6.1941
Das wahre Gesicht
Als am Sonntag in Schaan der Beginn des gewaltigen deutschen Feldzuges [2] gegen den Bolschewismus bekannt wurde, brüllten in einem hiesigen Wirtshaus ein paar sogenannte „Liechtensteiner", die bis jetzt angeblich nur „wegen der Religion" gegen den Nationalsozialismus gehetzt hatten, denn auch prompt „Heil Moskau!"
Es ist eine Freude zu sehen, wie dieses ganz und gar unliechtensteinische Verhalten von der gesamten Bevölkerung auf das schärfste verurteilt wird. – Auch die Eidgenossenschaft hat ja die Kommunisten ausgeschifft [3] und uns ein Beispiel gegeben. Es würde einen schlechten Eindruck machen und könnte unserem Lande schwer schaden, wenn sich solche Vorkommnisse wie die obigen wiederholen würden. Gemeinderat und Regierung sollten dringend zum Rechten sehen bei derartigen „vaterländischen" Kundgebungen von „guten" Bürgerparteilern. Die „konservative Bürgerpartei" sollte sich überhaupt schämen, dass sich solche Leute zu ihren Mitgliedern oder auch nur zu ihren Anhängern zählen dürfen.
Wenn es der Wahrheit entspricht, dass sogar ein Staatsbeamter unter den „Heil-Moskauern" ist, so wäre das jedenfalls eine neue und recht orginelle Art, seiner „Fürstentreue" Ausdruck zu verleihen. -
„Heil Moskau!" das ist also das wahre Gesicht der Gegner der volksdeutschen Bewegung! - Ist es vielleicht deshalb in Liechtenstein verboten, mit Heil Hitler zu grüssen?
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[1] Umbruch, Nr. 53, 28.06.1941, S. 3.
[2] Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion, der sogenannte "Russlandfeldzug", begann am 22. Juni 1941 ("Unternehmen Barbarossa").
[3] In der Schweiz waren kommunistische Aktivitäten und Propaganda im August 1940 verboten worden. Im November 1940 folgte das Verbot der Kommunistischen Partei.