Programm der Vaterländischen Union

Artikel in der Erstnummer des "Liechtensteiner Vaterlands"  [1]

1.1.1936

Vaterländische Union

Die Vaterländische Union, eine Partei auf dem Boden katholischer Weltanschauung, hervorgegangen aus der Liechtensteiner Volkspartei und dem Liechtensteiner Heimatdienst, stellt sich folgendes

Programm:

1. Die "Vaterländische Union" steht auf dem Boden einer demokratischen Monarchie auf parlamentarischer Grundlage im Sinne der Verfassung. Sie tritt ein für die absolute Wahrung der Volksrechte und der staatsbürgerlichen Grundrechte insbesondere der Pressefreiheit.
2. Sie hält unerschütterlich fest am Zollvertragsverhältnis mit der Schweiz und erstrebt eine Vertiefung der wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Beziehungen durch die Wiedererrichtung der Gesandtschaft in Bern.
3. Sie fordert gerechte (verhältnismässige) Vertretung aller politischen Gruppen im Landtag, in der Regierung, in allen Behörden und Kommissionen. Sie pflegt ferner das Studium der ständischen Idee und ihrer Anwendbarkeit auf Liechtenstein und verlangt die möglichste Heranziehung der ständischen Organisationen (Landwirte, Arbeiter, Gewerbetreibende etc.) zur wirtschaftlichen und politischen Mitarbeit im Lande.
   Sie erstrebt weiter:
4. Arbeiterschutz.
5. Arbeitsbeschaffung, Hebung der Verdienstmöglichkeit und Erwerbsfähigkeit der Bevölkerung, Förderung des sachlichen Bildungswesens, der Berufsberatung, Unterstützung des Lehrlingswesens, Ausbau des Wirtschaftsamtes als Amt für Berufsberatung, Wirtschaftsstatistik, Amt für Industrie und Handel (Herbeiziehung neuer Industrien), Besetzung dieses Amtes mit einer leistungsfähigen Persönlichkeit.
6. Hebung des Kredites im In- und Auslande.
7. Förderung der Landwirtschaft im Sinne der Schaffung einer möglichst weitgehenden Selbstversorgung, Bodenverbesserung, Schaffung erhöhter Absatzmöglichkeiten agrarischer Produkte, Schutz des heimischen Bodens gegen Überfremdung.
8. Vermehrte Aufmerksamkeit für Rhein- und Rüfeschutzbauten.
9. Förderung des Fremdenverkehrs, Ausbau guter Beziehungen zu allen für den Fremdenverkehr in Betracht kommenden Staaten.
10. Ausbau der Jugendfürsorge, berufliche und sportliche Ausbildung der Jugend.