Amtsvermerk der Regierung, nicht gez. [1]
18.4.1945
Dienstag, den 17. fand bei der Regierung eine Besprechung über Grenzschutzmassnahmen statt.
Anwesend: Seine Durchlaucht der Fürst, S.D. Prinz Louis, Regierungschef [Josef Hoop], Regierungschefstellvertreter [Alois Vogt], Wachtmeister [Josef] Brunhart; Zolldirektor Spitz, Oberstleutnant Dr. Wyss, Major Margadant, Hauptmann Beeli.
Nach längerer Diskussion wurde[n] folgende Beschlüsse gefasst:
1. Der Maschinenpistolenbestand der Polizei soll auf 15 erhöht werden.
2. Der Grenze entlang soll ein Stacheldraht nach den von Oberstleutnant Dr. Wyss vorgelegten Unterlagen angebracht werden.
Anschliessend begab man sich auf den Schellenberg, um die Berg- und Talgrenze zu besichtigen.
Die beiden Firmen in Landquart und Maienfeld sollen auf nachm. 4 Uhr zu einer Besprechung vorgeladen werden. Dr. Vogt führte die Besprechung durch, und ordnete einen Augenschein auf den 18. nachmittags an, dem die beiden Vertreter der Firmen, Landestechniker Vogt und Forstmeister Hartmann teilnehmen.
Dem Vorsteher von Eschen gab ich Auftrag, sofort die Schlägerung von Latten vorzubereiten.
Am Abend des 17. fand im Unterland eine Besprechung des Forstmeisters mit den Gemeindevorstehern statt.
Am Morgen des 18. versammelte sich die Regierung und beschloss die Anschaffung des Stacheldrahtes. Wenn möglich sollte mit den beiden Firmen die Abmachung getroffen werden, dass die Arbeiten in Regie ausgeführt und den beigezogenen Fachmännern der Firma Gehälter ausbezahlt werden, oder eventuell dass eine Verbindung mit liechtensteinischen Unternehmern hergestellt werden, die mit den beiden Firmen die Arbeit übernehmen. Wenn dies technisch nicht möglich ist, soll der Auftrag unter den beiden Firmen verteilt werden, damit keinerlei Verzögerung der äusserst dringenden Vorbereitungen eintritt.
Im Anschluss an den Augenschein wird heute nachmittag eine Besprechung mit der Regierung stattfinden, an der Dr. Vogt und Präsident Frommelt teilnehmen werden.
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[1] LI LA RF 230/043/001/045.